Braucht man eigentlich einen Subwoofer, wenn man „nur“ Stereo im heimischen Wohnzimmer hört? Nun, „brauchen“ vielleicht nicht, aber wenn Sie den Monitor Audio Anthra W12 einmal gehört haben, werden Sie wahrscheinlich nicht mehr missen wollen.
Bei diesem Testbericht handelt es sich um eine Zusammenfassung des Testberichts vom FIDELITY-Magazin. Den kompletten Testbericht können Sie mit einem Klick als PDF herunterladen: Download Testbericht Monitor Audio Anthra W12 beim FIDELITY-Magazin
Der Preis für den Subwoofer lag zum Testzeitpunkt bei 2449.-€/Stück in Deutschland.
So beschreibt FIDELITY-Testredakteur Sebastian Polcyn in der Einleitung seines Testberichts den frisch vorgestellten Subwoofer Monitor Audio Anthra W12. Ein gutaussehender und talentierter Riese, der sich selbst aber bescheiden zurücknimmt und nicht nur kleinen Lautsprechern seine Schultern für akustische Höhenflüge anbietet (gemeint ist hierbei der Anthra W12 und nicht der Testautor persönlich – auch wenn dieser ebenfalls recht ansehnlich ist). Passend dazu erscheint auch die Analogie zum Bau von Kathedralen, die sich im Grunde gar nicht so sehr vom Aufbau eines stabilen Klangbilds unterscheiden – denn beide benötigen ein stabiles Fundament.
Und was beim Kölner Dom Fundamentblöcke sind, die bis zu 16 Meter tief ins Erdreich eingegraben sind, damit der Dom einen soliden Unterbau hat, reicht dazu in der heimischen HiFi-Anlage zum Glück ein bereits deutlich wohnraumkompatiblerer Subwoofer wie der Monitor Audio Anthra W12 aus – der zudem auch nicht vergraben werden muss. Dafür ist er auch viel zu schön. Aber gut, das ist ein anderes Thema…
Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig überspitzt, aber im Grunde geht es genau darum bzw. ist das die eigentliche Königsdisziplin: Einen Subwoofer so einzubinden, dass Sie seine Präsenz nicht wahrnehmen, das Klangbild sich aber trotzdem auf ihm aufbaut. Und genau das beherrscht der Monitor Audio Anthra W12 wie kaum ein anderer.
Statt den Hörraum mit Bassgewalt zu fluten, überzeugt er mit dem nötigen Feingefühl bei der Tieftonunterstützung, ohne sich selbst zu wichtig zu nehmen. Daran ändert auch die leicht futuristische Anmutung mit den „Dimples“ (gemeint sind die kleinen, hexagonalen Vertiefungen in der keramisierten Aluminium/Magnesium-Membran) oder der geschlitzte Kühlkörper im Rücken des Subwoofers nichts. Obwohl; mit seiner zur Verfügung stehenden Leistung von 900 Watt RMS und 1700 Watt Impulsleistung kann der Subwoofer auch „laut“, wenn’s denn gefordert wird.
Es ist ja oftmals so, dass nicht sofort auffällt, wenn etwas fehlt. Dieses Gefühl kommt beispielsweise auf, wenn man einen Blick auf die Front des Anthra W12 wirft. Die Membran wird von einer schwarzen Stoffabdeckung verdeckt, damit der Subwoofer auf Wunsch weniger technisch aussieht. Wer ihn aber lieber ohne Abdeckung betreibt, stellt unter Umständen fest, dass es keine Befestigungslöcher für die Abdeckung gibt – denn diese wird magnetisch gehalten.
Ein weiteres kleines, aber schönes Detail, welches den hohen Anspruch an den Subwoofer einmal mehr unterstreicht.
Ein Subwoofer ist – egal ob im Stereo oder im Heimkinoeinsatz – immer nur der „.1“-Kanal. Dementsprechend ist sein Anschlussfeld trotz der ganzen Elektronikintelligenz, die in ihm verbaut ist (dazu kommen wir später noch) recht übersichtlich. Auf Anschluss warten sowohl ein Paar Stereo-RCA-Eingänge wie auch -Ausgänge sowie jeweils ein XLR-Eingang bzw. Ausgang. Kleiner Spoiler vorweg: Für alle die, die gar nicht genug von diesem Subwoofer bekommen können: Sowohl über die RCA- als auch die XLR-Anschlüsse ist Daisy Chaining möglich. Also die Möglichkeit, bis zu vier Subwoofer über einen Pre-Out in Reihe zu schalten und mit dem Signal des Verstärkers zu verbinden.
Neben den bereits besprochenen Anschlüssen gibt es natürlich noch den obligatorischen Stromanschluss sowie ein praktisches Display mit Drehregler nebendran über den sich die wichtigsten Einstellungen wie Pegel und Übergangsfrequenz, aber auch die Auswahl einer der drei voreingestellten Equalizerkurven am Subwoofer direkt vornehmen lassen.
Damit ist der Subwoofer – im Sinne des Wortes – im Handumdrehen eingerichtet.
Heute gibt es für praktisch jedes Produkt eine eigene App; ob Wecker, Zahnbürste oder Kühlschrank. Und ja, das nervt! Bei einem Subwoofer mit einem derart breiten Funktionsumfang wie dem Monitor Audio Anthra W12 sieht die Welt hingegen etwas anders aus. Also, auch dieser verfügt über eine App, hier ist sie aber extrem sinnvoll.
Nicht nur, dass Sie den Subwoofer bequem vom Hörplatz aus steuern und konfigurieren können, sondern die App bietet darüber hinaus noch eine Fülle von weiteren Funktionen und Möglichkeiten wie die Herrschaft über den parametrischen 8-Band-Equalizer. Wohlgemerkt, ganz ohne, dass Sie sich ein nerviges Benutzerkonto anlegen müssen, damit jemand anderes all Ihre Daten freundlicherweise „für Sie aufbewahrt“.
In der Spieltheorie gibt es mehrere Akteure, die sich gegenseitig beeinflussen - so wie im Test des FIDELITY-Magazins. Hier machen die Monitor Audio Silver 50 7G den Anfang im rund 40 qm² großen Hörraum – die unmissverständlich „um Schützenhilfe von unten“ betteln.
Ein kurzer Test (ohne Subwoofer) offenbart, die Lautsprecher sind für Räume dieser Größe schlicht nicht gemacht. Also flugs die Bassstopfen in die Bassreflexrohre der Lautsprecher gesteckt (empfiehlt sich immer bei geschlossenen Subwoofern aufgrund des harmonischeren Übergangs zwischen Subwoofer und Lautsprechern im Bereich der Übergangsfrequenz und sorgt zudem für eine Entlastung der Lautsprecher an sich), die beste Aufstellposition für den Subwoofer ermittelt und ab die Post.
Die Liveaufnahme präsentiert sich mit einem satten 4/4-Kickdrumbeat, Backing-Vocals und den obligatorischen Backing-Vocals, die sich gemeinschaftlich als Prüfkriterien für den Test hervorragend eignen. Ganz davon ab, dass das Stück dem Tester auch noch richtig gut gefällt. Oder mit den Worten von Sebastian Polcyn persönlich: „Motivation ist ein nicht zu unterschätzender Faktor!“
Der Subwoofer wird dabei auf 120 Hertz Übernahmefrequenz eingestellt, der Pegel auf überraschend niedrige -10 dB. Wird der Pegel am Subwoofer weiter erhöht, wird der Bass zu dominant und lenkt die Aufmerksamkeit von der Musik im Ganzen weg zum Tiefton.
Im Test massiert der Tiefton zwar nicht die Nieren des Testers, vermittelt ihm aber eine gute Ahnung von den Dimensionen der Konzerthalle und er kann der tief grummelnden E-Basslinie folgen, ohne dass das Gefühl aufkommt, dass an irgendeiner Stelle etwas fehlt.
Irgendwann setzt aber die kleine Silver 50 7G dem Spaß Grenzen, nämlich dann, wenn man ihr zu hohe Pegel abfordert und sie dann „die Fassung verliert“. Zeit für den Auftritt der „großen Schwester“ – der Monitor Audio Silver 300 7G.
Für einen korrekten A/B-Vergleich muss man natürlich beides gehört haben. Also darf sich die Monitor Audio Silver 300 7G erst einmal allein im Hörraum beweisen. Und das tut sie! Sie gibt sich naturgemäß deutlich pegelfester als die Silver 50 7G und auch im Bass gibt es tonal nichts zu meckern. Was hingegen sehr wohl auffällt: Die Backing-Vocals sind nicht nur weiter vorn, sondern sie sind auch in der Breite weniger weit aufgefächert. Zeit, den Versuchsausaufbau zu wiederholen!
Also, Bassstopfen in die Bassreflexrohre rein und an den Einstellungen des Subwoofers schrauben, bis wieder alles passt. Das bedeutet letztlich eine Trennfrequenz von 95 Hertz und einen Pegel von -9 dB. Und das Ergebnis? Die Tonalität bleibt nahezu gleich, aber die Bühne geht wieder auf. Und es passiert noch mehr! Die Stimme der Sängerin steht nun nochmals etwas griffiger in der Bühnenmitte – ohne aber aufgeblasen zu sein, sondern etwas kompakter, dafür aber körperlicher und besser fokussiert.
Und auch bei den Instrumenten tut sich was. Der Zuhörer kann dem E-Bass besser folgen. Wichtig zu unterscheiden ist dabei, dass er nicht lauter ist, sondern klarer und besser ortbar. Diese Erkenntnis zeigt sich auch im weiteren Verlauf des Hörtests mit weiteren Stücken. Er verleiht großen Instrumenten Autorität, Struktur und Tiefgang, ohne aber sich selbst in den Vordergrund zu rücken, sondern sich im Gegenteil vornehm aus dem Geschehen herauszuhalten.
„Der Monitor Audio Anthra W12… sorgt praktisch unbemerkt dafür, dass Bühne und das musikalische Gesamtgeschehen auf eine Weise funktionieren, wie es nur mit einem Paar Stereolautsprecher offenbar nicht möglich ist.“
Sebastian Polcyn im Test über den Monitor Audio Anthra W12 für das FIDELITY-Magazin, Ausgabe 02-2024
Wenn Sie mehr über diesen ausgezeichneten Subwoofer wissen möchten oder ihn direkt selbst probehören wollen, geht es hier mit einem Klick zur kompletten Übersicht der Monitor Audio Anthra-Serie inklusive Händlerübersicht.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
