Was muss ein Lautsprecher eigentlich können oder „machen“, um als „Outstanding Product“ – also als „herausragendes Produkt“ - wie die Monitor Audio Gold 300 6G ausgezeichnet zu werden? Nun im Testbericht zu eben diesem Lautsprecher erfahren Sie es!
Bei diesem Testbericht handelt es sich um die deutsche Zusammenfassung des englischen Testberichts, der im September 2024 bei hi-finews erschienen ist. Den kompletten Testbericht im englischen Original lesen Sie als PDF mit einem Klick auf diesen Link.
Der Preis für die Lautsprecher beträgt zum Zeitpunkt des Tests 4748.-€/Paar in Deutschland.
Der Lautsprecherhersteller Monitor Audio ist einer dieser britischen, eher konservativen und somit auch gut berechenbaren Playern im HiFi-Bereich. Es gibt keine großen Überraschungen oder Verrücktheiten, sondern das Unternehmen tickt wie ein Uhrwerk. Was wir eigentlich sagen wollen: Nachdem im Jahr 2021 die Monitor Audio Silver-Serie neu aufgelegt wurde (mittlerweile in der 7. Generation) und Ende 2022/Anfang 2023 die Platinum-Serie (3. Generation), war klar, dass in absehbarer Zeit auch eine neue Gold-Serie auf den Markt kommt.
Und siehe da: Am 15.08.2024 war es so weit, die neue Monitor Audio Gold 6G-Serie wurde vorgestellt und stand kurz danach auch schon in den Läden der Händler zum Hören und Erleben.
Wer ebenfalls ganz ordentlich was erleben durfte, war Jamie Biesemans, Testredakteur beim britischen Fachmagazin hi-finews – denn der hatte die brandneue Monitor Audio Gold 300 6G zum Test zu Besuch und hat seine Eindrücke auch eifrig notiert.
Wie die Platinum 3G-Serie ist auch die neue Gold 6G-Serie („6G“ steht für die 6. Generation) ein Abkömmling des Monitor Audio Flaggschiff-Lautsprechers Hyphn, den es für schmale 82.500.-€ ebenfalls zu erwerben gibt. Angesichts des Preises der Gold 300 6G dürfte natürlich klar sein, dass die beiden Lautsprecher sich schon noch ein Stück weit unterscheiden, aber wie viel ist vom Flaggschiff „übriggeblieben“?
Mehr, als man vielleicht glauben möchte. An vorderster Front ist da der edle MPD III-Hochtöner zu nennen, der nach dem Air-Motion-Transformer-Prinzip arbeitet und linear bis 60 kHz (!) spielt. Das ist zwar weit außerhalb des menschlichen Hörbereichs, aber dadurch, dass erst dann die unvermeidbare Eigenresonanz der Membran eintritt, ist garantiert, dass diese sich unter keinen Umständen störend im Klangbild bemerkbar macht. Anders als bei so manch anderen AMT-Hochtönern, denen bereits bei rund 40 Kilohertz „die Puste ausgeht“.
Zudem ist der MPD III-Hochtöner in seiner jetzigen, dritten Generation nahezu quadratisch statt rechteckig geformt, was ihn sowohl in der Horizontalen als auch in der vertikalen Ebene wunderbar breit und gleichmäßig abstrahlen lässt, was zu einem deutlich besseren Raumgefühl und einer tollen Bühnendarstellung führt.
Im Mittelton kommt dann die erste Innovation zum Tragen, die so speziell für die neue Gold 6G-Serie erdacht wurde. Der 3“/76 Millimeter große Mitteltöner arbeitet nicht mehr mit einer „einfachen“ C-CAM-Membran wie noch im Vorgänger, sondern mit HDT-C-CAM.
Bei C-CAM handelt es sich um die Abkürzung für „Ceramic-Coated Aluminium/Magnesium“ – also keramisiertes Aluminium/Magnesium; und diese Grundlage teilen sich sowohl die Gold 5G-Serie als auch die Gold 6G-Serie. Der wesentliche Unterschied hierbei ist das bei der 6. Generation vorangestellte „HDT“. Denn das steht für „Hexagonal Diaphragm Technology“ und bedeutet, dass die C-CAM-Membran über sechseckige Vertiefungen in der Membran verfügt, die die Oberfläche härten und somit deutlich unempfindlicher gegen Verzerrungen machen, insbesondere bei hohen Pegeln.
Zudem ist die Membranstärke perfekt an den jeweiligen Frequenzbereich angepasst, den sie wiederzugeben hat. Sie wird also von außen nach innen dicker, um auch bei tieferen Frequenzen stets sauber und verzerrungsfrei zu spielen. Aber das sind die Dinge, die man von außen sieht…
Wenn man an dem wunderschön gestalteten Lautsprecher hinabschaut, sieht man die zwei doch recht stattlichen 6“/150 Millimeter großen Tieftöner, die sowohl außen als auch im Gehäuse für ordentlich Druck sorgen. Damit der Mitteltöner davon unbeeindruckt bleibt und jederzeit akkurat seine Arbeit verrichten kann, steckt dieser nun in seinem eigenen Gehäuse aus Stahl, welches ihn vor Einflüssen von außen schützt und praktisch vollständig abschirmt. Und ganz nebenbei bekommt der Treiber somit auch noch ein perfektes Luftvolumen zur Seite gestellt. Das sind mal Arbeitsbedingungen, wie man sie sich wünscht.
Genau wie das Mittel-/Hochtonmodul sind auch die beiden Tieftöner aus HDT-CAM in edle Ringe aus gefrästem Aluminium eingefasst, welche ein kleines Stück aus dem Gehäuse herausschauen. Diese Schattenfuge verleiht den Lautsprechern bei passender Beleuchtung ein Mehr an optischer Tiefe und lässt sie noch eleganter wirken. Aber apropos „Tiefe“ – die haben die beiden Tieftöner auch akustisch zu bieten.
Es geht im Test bis auf 36 Hertz hinab in den Basskeller (bei -6 dB) und somit wird praktisch das komplette Spektrum an Instrumenten glaubwürdig und druckvoll wiedergegeben. Sagen zumindest die Messwerte. Aber wie verhält sich der Lautsprecher denn nun „in der Realität“? Nun, das klärt der anschließende Hörtest…
Ein relativ bekanntes Sprichwort besagt, dass, wer sich überall zuhause fühlt, nirgends wirklich daheim ist. Übersetzt auf die bunte Welt der Lautsprecher könnte man nun sagen, dass ein Lautsprecher, der überall gut klingt, nirgendwo perfekt sein kann.
Die größte Stärke der Gold 300 6G im Test ist genau diese Fähigkeit – sich der Musik unterzuordnen und ihr genau den Raum zu geben, den sie braucht. Der Lautsprecher spielt sich also nicht an egal welcher Elektronik in den Vordergrund, sondern lässt die Musik für sich sprechen – und das auf eine äußerst befriedigende Art und Weise.
Und wer jetzt Angst hat, dass der Lautsprecher „beliebig“ klingt, den kann Testredakteur Jamie Biesemans beruhigen, denn die Gold 300 6G schafft es durchaus, den Hörer emotional in die Musik zu involvieren und ihn auf eine Reise mitzunehmen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist „Burden of Life“ von Beth Gibbons neuestem Album Lives Outgrown.
Nicht nur, dass die Gold 300 6G eine breite Bühne, detaillierte Bühne aufbaut und die Drums und die sanft gespielte Akustikgitarre sauber und überzeugend abbildet, sondern sie zieht den Hörer auch in die melancholische Atmosphäre des Liedes hinein.
Überhaupt ist das Album „Lives Outgrown“ eine tolle Referenz, zeigt doch die Sängerin der britischen Band Portishead hier, dass sie „erwachsen geworden ist“ und ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hat, es auf ihrem Solo-Album aber trotzdem Anleihen an ihre Vergangenheit gibt. Der Song „Oceans“ erinnert frappierend an frühere Auftritte mit ihrer Band und die Darbietung der Gold 300 6G weckt geradezu nostalgische Gefühle – stellt aber gleichzeitig Beth‘ Stimme ganz klar in den Vordergrund, ohne auch nur eine Spur von Künstlichkeit oder störenden Zischlauten. Bravo!
Ein Stück weit ist jeder Test einer HiFi-Komponente ja immer auch eine Entdeckungsreise ins Unbekannte. Da kommt das Re-Release zum 25-jährigen Jubiläum von Airs Album „Moon Safari“ genau richtig!
Auf der Scheibe gibt es nun solch spannende Dinge wie einen Dolby Atmos-Remix von Songs wie „Sexy Boy“ und „Kelly Watch The Stars“ zu hören – die in einem Surround-Setup auch wahrlich fantastisch klingen – aber hier soll es ja immer noch um Stereo gehen. Und so wurden flugs die (unveränderten) Stereotitel auf der Scheibe angespielt, die sofort wieder die guten Erinnerungen an die luftigen Synthesizer-Effekte, die durch die Luft fliegen und die erdige Bassgitarre in „La Femme d’Argent“ wachriefen. Die guten alten Zeiten…
Den Song „Sexy Boy“ kennt wahrscheinlich so gut wie jeder aufgrund seines eingängigen, unverwechselbaren Intros und ist eine der elektronischen Hymnen schlechthin. Faszinierend ist dabei aber auch, dass die Gold 300 6G jede noch so feine Textur des Stücks fein herausarbeitet und dem Hörer ansprechend darbietet. Aber wer das ganze Album kennt, weiß auch, dass dieser Titel ein Stück weit ein „Ausreißer“ ist, denn der Rest der Platte gibt sich entspannter und mehr „laid-back“.
Das gilt insbesondere für „All i need“ und „You Make It Easy“, bei der die Gold 300 6G aufgrund der zauberhaften Stimme von Beth Hirsch und der gesamten Stimmung in den Liedern sowohl ihre Qualitäten im Mitteltonbereich als auch bei der Kontrolle der tieferen Register voll zur Geltung bringen kann.
Ganz klar steht aber bei beiden Alben die Frauenstimme im Rampenlicht – und der Lautsprecher arbeitet diese ganz wunderbar heraus.
Frei nach dem Motto „Never change a winning team“ geht es mit der nächsten faszinierenden Frauenstimme weiter -und zwar der reizenden Billie Holiday! Die wird auf „Lady Sings The Blues“ bei den Stücken „Strange Man“ und „No Good Man“ ganz dezent von einem Klavier und vor allem von einer Trompete begleitet. Die Gold 300 6G gibt die Trompete absolut lebendig und realistisch wieder, ohne ihr auch nur den Hauch eines rauen Schimmers oder Glanzes zu verleihen.
Darin zeigt sich eine der weiteren Stärken des Lautsprechers: Sie präsentiert den Hochton brillant, aber ohne übertriebene Helligkeit. Kombiniert mit dem Charme und der Wärme eines Röhrenverstärkers vermittelte sie perfekt die Club-Atmosphäre auf dem Album. Ebenfalls eindrucksvoll war, wie authentisch sie die leichte Rauigkeit in der Stimme von Billie Holiday bei „God Bless The Child“ transportierte, die bei Aufnahmen aus dieser Zeit typisch war.
Wenn man bei der Monitor Audio Gold 300 6G vor etwas warnen sollte oder möchte, dann vor der Gefahr, sie zu übersehen und zu überhören.
Sowohl ihre gefällige Optik als auch ihre charmante Gangart bei der Musikwiedergabe könnten den Hörer gerade in einem Ladengeschäft mit vielen anderen Lautsprechern dazu verleiten, sich lieber für einen Lautsprecher mit einem „reißerischeren“ Ansatz zu entscheiden. Gerade das könnte sich aber im Nachhinein als Fehler herausstellen – bietet doch gerade ihr ausgewogener und harmonischer Ansatz die perfekte Grundlage für langfristigen Genuss von so gut wie jeder Art von Musik.
Und das ist doch am Ende genau das, was man von einer Investition in gutes HiFi auf diesem Niveau erwartet.
Aufgebaut auf einem soliden Fundament technischer Kernprinzipien die mit jeder Lautsprechergeneration weiterentwickelt werden, ist die Gold 300 6G ein perfektes Beispiel dafür, wie Monitor Audio erfolgreich technisches und akustisches Design kombiniert.
Dank des Know-hows, das von der leistungsstarken Hyphn übernommen wurde, entpuppt sich die Gold 300 6G als sehr versierter Allround-Lautsprecher, der Musik mit Gefühl und Authentizität wiedergibt.
Jamie Biesemans im Test über die Monitor Audio Gold 300 6G in der Oktober-Ausgabe der hi-finews
So zurückhaltend der Lautsprecher sich selbst auch optisch und akustisch präsentieren mag, so herausragend hat er sich doch im Test bewiesen. Und was ist die logische Konsequenz daraus? Er erhält die Auszeichnung als „Outstanding Product“ – also als „Hervorragendes Produkt“, welches sich klar von der Masse abhebt.
Und wenn Sie die Gold 300 6G einmal selbst gehört haben, werden Sie verstehen, warum er Testredakteur ihr diesen außergewöhnlichen Status zuschreibt. Versprochen.
Um sich selbst ein Bild von diesem Lautsprechertalent machen zu können, brauchen Sie zum Glück weder Schaufel noch Spitzhacke, sondern im Idealfall nur ein Telefon, um einen Hörtermin beim nächsten Fachhändler in Ihrer Nähe zu vereinbaren.
Den nächsten Händler in Ihrer Nähe finden Sie über die Produktseite der Monitor Audio Gold 300 6G auf derbesteklang.de – wir wünschen viel Spaß beim Hören und Genießen.