Wenn Sie einen Subwoofer mit parametrischem Equalizer besitzen oder planen, sich einen solchen anzuschaffen, haben Sie das perfekte Instrument für optimalen Bass in Ihrem Zuhause zur Hand. Und wie dieser eingestellt wird, gehen wir im Folgenden durch.
Hierbei handelt es sich um Teil 3 unseres Subwoofer-Guides. Wenn Ihr Subwoofer keinen parametrischen Equalizer besitzt oder Sie auf der Suche nach einer schnellen Grundeinrichtung Ihres Subwoofers sind, empfehlen wir Ihnen stattdessen Teil 2 unseres Subwoofer-Guides. Hier klicken, um zu Teil 2 des Subwoofer-Guides zu gehen.
Hierbei handelt es sich um den dritten Teil unserer sechsteiligen Subwoofer-Guide-Serie. Die einzelnen Artikel teilen sich wie folgt auf:
Bei vielen Equalizern ist es so, dass Sie die Wahl zwischen einigen fest vorgegebenen Frequenzen haben und bei diesen dann noch den Pegel anheben bzw. absenken können. Der parametrische Equalizer hingegen lässt Ihnen zum einen die Wahl, bei welchen Frequenzen Sie exakt ansetzen möchten, und gibt Ihnen zudem die Möglichkeit, auch die Breite des Filters (den sogenannten Q-Factor bzw. die Güte) einzustellen.
Wir gehen all diese Dinge am Beispiel der Monitor Audio Anthra-Serie durch und erklären sie, die Erklärungen gelten aber für praktisch jeden Subwoofer mit integriertem parametrischem EQ. Und eines noch vorweg: Wenn Sie einmal mit einem parametrischen Equalizer gearbeitet haben, werden Sie nie wieder etwas anderes hören und haben wollen. Versprochen. Aber gehen wir erstmal auf die einzelnen Begriffe ein und erklären Sie verständlich.
Wichtiger Hinweis: Alle Einstellungen sollten bei mittlerer Lautstärke vorgenommen werden. Sprich: Die Lautsprecher als auch der Subwoofer sollten auf eine angenehme Zimmerlautstärke eingestellt werden, aber auf keinem Fall übermäßig laut, um im Falle einer Fehlbedienung keine Schäden an der Anlage oder einzelnen Lautsprechern zu riskieren.
Prinzipbedingt soll Ihr Subwoofer genau eine einzige Sache machen: Bass wiedergeben. Damit er auch „nur“ das macht, braucht es einen Tiefpassfilter (auf Englisch: Low Pass Filter bzw. abgekürzt „LPF“). Und der macht genau das, was der Name auch schon vermuten lässt: Tiefe Frequenzen lässt er passieren, hohe Frequenzen werden ausgesperrt. Und welche Frequenzen passieren dürfen und welche ausgesperrt werden, lässt sich hier konfigurieren.
Heute hat eigentlich jeder AV-Receiver einen Tiefpassfilter (bzw. ein Bassmanagement) eingebaut und auch immer mehr Stereoverstärker bringen einen dedizierten Subwoofer-Ausgang mit, an dem die Frequenz für den Tiefpass eingestellt werden kann. Sofern die Frequenz dort sinnvoll eingestellt ist, braucht es keinen zweiten Tiefpassfilter im Weg des Musiksignals (denn das führt unter Umständen zu unschönen Verzerrungen). Hat Ihr Verstärker aber keinen Tiefpassfilter integriert bzw. ist dieser nicht sinnvoll konfigurierbar, aber abschaltbar, bemühen wir einfach den im Subwoofer.
Der Tiefpassfilter in den Subwoofern der Monitor Audio Anthra-Serie lässt sich zwischen 40 Hertz und 200 Hertz einstellen. Aber wie findet man nun die richtige Frequenz für den Tiefpassfilter (im Folgenden kurz „LPF“ genannt)? Nun, Monitor Audio empfiehlt generell, die 3 dB-LPF-Frequenz auf die Tuningfrequenz des Lautsprechers anzusetzen und dann von da aus mit der LPF-Frequenz zu experimentieren – sie also schrittweise nach oben und unten zu korrigieren.
Ist keine Tuningfrequenz angegeben, hilft uns – sofern angegeben die untere Grenzfrequenz des Lautsprechers „im Raum“ (oft angegeben als „Frequency Response in-Room“) bei -6 dB, in den der Subwoofer eingebunden werden soll. Dann sollte die LPF-Frequenz eben auf den Wert der angegebenen In-Room-Grenzfrequenz eingestellt werden und dann von da aus weiter experimentiert werden. Sind weder Tuningfrequenz noch untere Grenzfrequenz (in Room) bekannt, gelten folgende Richtwerte für die LPF-Frequenz:
Die LPF-Frequenz gibt an, ab welcher Frequenz der Subwoofer mitspielen soll. Umso höher die LPF-Frequenz also eingestellt ist, desto mehr Anteil hat der Subwoofer am gesamten Klangbild. Damit lassen sich also Lautsprecher mit eher schwachem Bass wunderbar entlasten bzw. „unterfüttern“, es droht aber auch die Gefahr, dass der Subwoofer aus dem Ensemble heraushörbar wird (was wir definitiv nicht wollen).
Daher gilt, so lang mit der LPF-Frequenz und Slope (darauf kommen wir gleich noch zu sprechen) zu experimentieren – sie also testweise zu erhöhen und abzusenken - bis der Subwoofer praktisch „unhörbar“ ins Gesamtsystem eingebunden ist, er dem Klangbild gleichzeitig aber ein sattes und sauberes Bassfundament verleiht.
Was Ihnen bei der Einrichtung Ihres Subwoofers unweigerlich begegnet – sofern Sie die LPF-Frequenz manuell konfigurieren - ist der Begriff „Slope“. Und was es damit auf sich hat, klären wir jetzt.
Wenn der LPF im Subwoofer aktiv ist, bedeutet dass, das der Verstärker „nicht weiß“, dass er es mit einem Subwoofer zu tun hat, und schickt diesem das komplette Frequenzspektrum von 20 Hertz bis 20.000 Hertz. Nun ist so ein Subwoofer eben ein absoluter Tieftonspezialist und kann mit hohen Frequenzen (in der Regel oberhalb von 120 Hertz) so überhaupt nichts anfangen. Daher ist der LPF an sich schon genau das richtige Werkzeug, allerdings kann und sollte dieser noch weiter feinjustiert werden. Über die Flankensteilheit.
Über die Flankensteilheit (auf Englisch „Slope“ – teilweise auch als „roll-off“ bezeichnet) lässt sich einstellen, wie schnell das Signal oberhalb der eingestellten LPF-Frequenz ausklingen soll. Aber der Reihe nach…
Wenn Sie eine LPF-Frequenz von beispielsweise 80 Hertz einstellen, bedeutet das, dass der Subwoofer ab 80 Hertz herab das Signal mit vollem Pegel (also „ungebremst“) wiedergeben soll. Und das macht er dann auch.
Allerdings hört er nicht bei 81 Hertz abrupt auf und stellt die Arbeit ein, sondern auch diese Frequenzen werden noch wiedergegeben, wenn auch stetig leiser. Wie leise, haben Sie selbst in der Hand. Und zwar mit der Flankensteilheit. Die Flankensteilheit ist in den Anthra-Subwoofern einstellbar in -6 dB, -12 dB und -24 dB. Dieser Wert bezieht sich jeweils auf eine Oktave (noch so Fremdwort…). Eine Oktave ist immer eine Verdoppelung oder Halbierung der vorherigen Frequenz.
Kombinieren wir jetzt die LPF-Frequenz (in unserem Beispiel 80 Hertz) und treffen bei der Flankensteilheit die Auswahl „-12 dB“, bedeutet dass, das der Subwoofer bei 80 Hertz ungebremst mit vollem Pegel spielt. Bei 160 Hertz (die nächstgrößere Oktave – also Verdoppelung der Ursprungsfrequenz) ist das wiedergegebene Signal 12 Dezibel leiser. Bei 320 Hertz wäre es dann 24 Dezibel leiser (und damit ohnehin schon praktisch unhörbar) usw.
Der Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass der Subwoofer nicht abrupt einsetzt und aussetzt, sondern sich sanft in das Klangbild ein- bzw. ausblendet. Und mit welcher Intensität das geschieht, entscheidet dann eben die Flankensteilheit.
Bei einer Flankensteilheit von -6 dB fällt der Bass sehr sanft ab, bei -12 dB schon etwas zackiger (das ist grundsätzlich auch die empfohlene Flankensteilheit bei geschlossenen Kompakt- und Standlautsprechern bzw. bei Lautsprechern mit verschlossener Bassreflexöffnung) und bei -18 dB bis -24 dB geht es schon richtig flott und der Subwoofer wird zügig ein- und ausgeblendet (empfehlenswert für Kompakt- und Lautsprecher mit offener Bassreflexöffnung).
Wie bei so vielem ist auch das keine exakte Wissenschaft, da sich jeder Lautsprecher und jedes Basskonzept anders verhält. Grundsätzlich lässt sich aber sagen:
Wir empfehlen immer, die Bassreflexöffnungen Ihrer Lautsprecher zu verschließen, da die Lautsprecher damit vom arbeits- und hubintensiven Bass entlastet werden und somit in den restlichen Frequenzbereichen deutlich lauter spielen können. Experimentieren und ausprobieren ist aber ausdrücklich erwünscht! Es ist IHR Subwoofer und IHNEN soll es gefallen!
Nachdem wir das Vorgeplänkel hinter uns haben und der Subwoofer grundsätzlich eingerichtet ist, geht es jetzt ans Eingemachte – den parametrischen Equalizer selbst. Dieser bietet bspw. in den Monitor Audio Anthra-Subwoofern die Möglichkeit, Frequenzen punktgenau einzustellen und Überhöhungen oder Basslöcher gezielt anzugehen. Aber damit das klappt, muss man erstmal wissen, womit man es hier eigentlich überhaupt zu tun hat.
Bei vielen Subwoofern gibt es nicht nur einen einzelnen Filtertyp, sondern mehrere verschiedene zur Auswahl. Die gängigsten Filter beschreiben wir im Folgenden.
Die Parametric Bell Curve (auf Deutsch: Parametrische Glockenkurve) dürfte der am häufigsten zu findende Filtertyp bei Subwoofern sein. Dabei ist der Name auch schon Programm, handelt es sich doch um einen via Q-Faktor einzustellenden Anstieg und Abflachung rund um die eingestellte Frequenz. Die eingestellte Frequenz wird daher auch „Center-Frequenz“ genannt.
Wenn der Frequenzgang erstmal eine generelle Richtung gegeben werden soll („mehr Bass“ oder „weniger Bass“), dann kommen die Shelf-Filter zum Einsatz.
Beim Low-Shelf-Filter werden dabei alle Frequenzen unterhalb der eingestellten Frequenz beeinflusst, beim High-Shelf-Filter alle Frequenzen oberhalb der eingestellten Frequenz.
Eine weitere Spezialität ist der High Pass-Filter im Subwoofer. Der sorgt – praktisch umgekehrt zum Low Pass-Filter – dafür, dass nur Frequenzen oberhalb der eingestellten Frequenz passieren (also durchgelassen werden), während Frequenzen unterhalb der eingestellten Frequenz sanft ausgeblendet werden.
Das ist zum Beispiel dann nützlich, wenn mehrere Subwoofer kombiniert werden sollen, die Subwoofer dabei aber unterschiedliche Frequenzbereiche übernehmen sollen. Sprich: Ein kleiner Subwoofer arbeitet nur von 80 Hertz bis 40 Hertz und überlässt die restlichen Frequenzen einem großen Subwoofer, der den Bereich von 40 Hertz bis hinab zu 20 Hertz bearbeitet. Der kleine Subwoofer wird dann beispielsweise bei 40 Hertz via High Pass sanft ausgeblendet, während der große Subwoofer an diesem Punkt übernimmt.
Hier stellen sich wahrscheinlich keine großen Fragen – wir stellen ein, bei welcher Frequenz des Subwoofers wir eingreifen wollen, wobei die Frequenz frei wählbar ist. Es stehen insgesamt acht Filter mit individuell einstellbaren Frequenzen zur Verfügung).
Mit dem Gain wird der Verstärkungsfaktor eingestellt. Sprich, wie stark die Frequenz in Dezibel angehoben oder ggf. auch abgesenkt werden soll.
Es klingt zwar ein bisschen nach James Bond, aber keine Sorge: Sie müssen kein Agent im Auftrag ihrer Majestät sein, um den Q-Factor in den Griff zu bekommen. Denn bei Subwoofern wird mittels Q-Factor (zu Deutsch auch „Güte“) eingestellt, wie breitbandig die Korrektur rund um die eingestellte Frequenz (auch Center-Frequenz genannt) greifen soll.
Wenn Sie also eine Frequenz von 80 Hertz um drei Dezibel absenken möchten, entscheidet der Q-Factor darüber, ob die Anhebung nur sehr schmalbandig (hoher Q-Factor - praktisch wie ein kurzer Peak), sehr breitbandig (niedriger Q-Factor - wie ein sanft ansteigender und abfallender Berg) oder eben auch irgendwie dazwischen passieren soll.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, Überhöhungen im Bass abzusenken statt „Löcher“ im Bass mit noch mehr Leistung versuchen aufzufüllen. Werden einzelne Frequenzen selektiv abgesenkt, muss der Subwoofer weniger leisten, die Endstufe wird entlastet und es steht mehr Energie für den kompletten Frequenzbereich zur Verfügung.
Wird hingegen Energie hinzuaddiert, kann es passieren, dass Sie „Öl ins Feuer schütten“, weil Sie eine ohnehin problematische Raummode noch weiter anregen (mit mehr Pegel), was sie nur noch stärker zu Tage treten lässt. Es empfiehlt sich also, nach Möglichkeit die lauteren Frequenzen auf das Maß der zu leisen Frequenz herunterzuregeln. Ist die Absenkung bzw. das Loch im Bass so groß, dass es sich nicht mehr mit vernünftigen Maßnahmen korrigieren lässt (der Pegel also insgesamt viel zu leise wäre), empfehlen wir stattdessen, den Subwoofer neu zu positionieren, bevor Sie weitermachen (siehe Teil 1 unseres Subwoofer-Guides: Aufstellung und Positionierung von Subwoofern).
Was sind Raummoden? In Kurzform: Die Überlagerung von Schallwellen.
In Langform: Wenn die vom Subwoofer abgestrahlten Schallwellen an einer gegenüberliegenden Wand reflektiert werden und die Wellenlänge dabei der halben, ganzen oder mehrfachen Wellenlänge des Ursprungssignals entspricht, sprechen wir von „stehenden Wellen“.
Je nachdem wie die beiden Schallwellen aufeinandertreffen, können sie sich aufaddieren (der Pegel, bzw. die Lautstärke wird wesentlich lauter) auslöschen (das Basssignal „verschwindet“) oder zu Mischformen davon kommen. Dieser Effekt ist im Übrigen immer dem Raum an sich und der Aufstellung der Lautsprecher geschuldet. Die Qualität und Güte der Lautsprecher hat darauf keinen Einfluss.
Abhängig vom Aufstellungsort des Subwoofers kann es vorkommen, dass es eine zeitliche Verzögerung bzw. ein „auseinanderdriften“ der unterschiedlichen Basssignale vom Subwoofer und der Lautsprecher gibt. Sie hören also, dass der Bass aus den Lautsprechern und dem Subwoofer kommt. Und genau da schlägt die Stunde des Phasenreglers! Denn dieser verzögert die Basswiedergabe des Subwoofers, damit dieser – korrekt eingestellt - dann wieder perfekt im Einklang mit den restlichen Lautsprechern spielt.
Die Phase stellen Sie am besten direkt auf dem Hörplatz sitzend ein und drehen bzw. justieren Sie Stück für Stück so lang weiter, bis der Bass perfekt „einrastet“ und sich eine perfekte Deckung zwischen Lautsprechern und Subwoofern ergibt. Sprich: Der Bass vom Subwoofer und der Bass von den Lautsprechern als ein homogenes Ganzes erscheint und nicht mehr „auseinanderfällt“ in Hauptlautsprecher und Subwoofer.
Unter Umständen kann es jetzt sein, dass die Lautstärke des Subwoofers noch einmal nachgeregelt bzw. reduziert werden muss, damit auch die Pegel wieder passen. Das ist völlig normal und üblicherweise mit ein paar Handgriffen erledigt.
In der Monitor Audio Anthra-Serie haben Sie neben den drei völlig frei konfigurierbaren Equalizer-Profilen auch drei vorgefertigte Equalizer-Profile, mit denen Sie sofort loslegen können. Diese sind:
Es gibt viele Menschen, die ihre Subwoofer nach Gehör einstellen und damit zu einem guten Ergebnis kommen. Wenn Sie sich aber nicht (nur) auf Ihr Gefühl verlassen möchten, sondern handfeste Zahlen und Messdaten bevorzugen, geht es in Teil 4 unseres Subwoofer-Guides weiter – mit der Messung Ihres Raumes via der mikrofongestützten Software REW.