Holger Biermann von LowBeats.de – einem der wohl bekanntesten (und kritischsten) HiFi-Blogs aus Deutschland hat mal wieder den Stift gezückt und die Ohren gespitzt, um die Monitor Audio Bronze 100 6G zu testen.
Frisch vorgestellt und gleich ab den Prüfstand! Herausgekommen ist (mal wieder) ein erstklassig geschriebener Testbericht mit einem spannenden Fazit von Holger Biermann.
Getestet zum Preis von 455.-€/Paar.
Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung des Testberichts von LowBeats.de. Den vollständigen Testbericht lesen Sie unter: https://www.lowbeats.de/test-kompaktbox-monitor-audio-bronze-100/.
Die Bronze-Serie ist bei Monitor Audio sowas wie das „Brot-und-Butter-Geschäft“. Sprich: Die weltweit erfolgreichste Serie mit einem enormen Fokus auf Preis-/Leistung. Umso spannender ist es, wenn diese Serie nach rund fünf Jahren einmal rundum erneuert wird. Zur mittlerweile 6. Generation seit Bestehen der Serie.
Wo wir gerade beim Autovergleich waren, auch in diesem Kapitel ist er angebracht. Denn, genauso wenig wie beim Auto mit jeder Generation ein neuer Motor entwickelt wird, wurden auch bei der Bronze 100 einige Bestandteile vom Vorgänger übernommen.
So hat es der bewährte 25 mm Gold-Hochtöner aus C-CAM (keramisiertem Aluminium/Magnesium) auch in die neue Serie geschafft, hier allerdings von einem Waveguide bewährt – dem „Monitor Audio UD Waveguide“. Dieser sorgt für eine höhere Ausbeute an Schalldruck, ein gleichmäßigeres Abstrahlverhalten hin zum Mittelton und eine tiefere Übergangsfrequenz zum Tief-/Mittelton.
Kenner der bewährten Monitor Audio Bronze 2 werden schnell feststellen, dass die Bronze 100 deutlich gewachsen und größer geworden ist. Der „Schuldige“ ist der von Grund auf neu entwickelte Tief-/Mitteltöner mit DCM-Technologie, der von 6,5“/165 Millimeter Durchmesser auf stolze 8“/203 Millimeter Durchmesser angewachsen ist.
Damit hat der Entwickler die Wahl: „Mehr Schalldruck oder mehr Tiefgang?“. Da die Bronze 100 von Haus mehr als genug Schalldruck liefert, entschied man sich für mehr Tiefgang – und herausgekommen sind annähernd 10 Hertz mehr (!).
Bezüglich Qualität gab es auch bei der hübschen Vorgängerin schon nichts zu meckern (Holger Biermann fand diese sogar noch schöner als das neue Modell), was aber kein Grund war, bei der Bronze 100 6G nicht noch „eine Schippe draufzulegen“.
Die Oberfläche aus Vinyl ist zwar auch bei der neuen Serie geblieben, dafür ist das Gehäuse aber deutlich sauberer und geradliniger, mit einer abgesetzten Schallwand (je nach Modell in dunkelgrau oder hellgrau) und der auf die Rückseite versetzten Bassreflexöffnung.
All das solide gefertigt aus 19 Millimeter starkem MDF, intern nochmal verstrebt für maximale Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber unerwünschten Resonanzen. Die Schallwand ist dabei sogar 22 Millimeter stark.
Ein hübsches Äußeres kann ja auch über die Unzulänglichkeiten im Inneren hinwegtäuschen. Aber nicht so bei der Monitor Audio Bronze 100 6G. Einmal aufgeschraubt und einen prüfenden Blick hineingeworfen steht schnell fest: Keine Spur von Rotstift, hier passt auch bauteiletechnisch alles zusammen.
Wovon Holger ebenfalls angetan war: Die intelligente Befestigung des Tief-/Mitteltöners. Statt von einem Satz Schrauben, die von vorn in die Schallwand gedreht werden, wird der Treiber in der Bronze 100 6G von einer langen Gewindestange von hinten durch das Gehäuse fixiert.
Das hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern sorgt zudem dafür, dass die unvermeidbar im Chassis entstehenden Vibrationen wirkungsvoll verhindert bzw. abgeführt werden. Und ganz davon ab: Durch die rückwärtige Verschraubung wird das komplette Gehäuse an sich auch nochmal beruhigt und widerstandsfähiger gegenüber Vibrationen. So muss das sein.
Einziger Punkt der zu beachten ist: Von Zeit zu Zeit die Schraube nachziehen (nur ganz vorsichtig – es gilt auch hier: „Nach fest kommt ab“), damit das Chassis dauerhaft präzise und sauber spielt.
Über den Sinn und Unsinn von Bi-Wiring kann man sich vortrefflich streiten. Engländer lieben die Möglichkeit, Bi-Wiring (also den Anschluss der Lautsprecher mit zwei separaten Lautsprecherkabeln) zu nutzen. Da stellt die Monitor Audio Bronze 100 keine Ausnahme dar.
Was hingegen definitiv noch Tuningpotential hat, ist die vergoldete Blechbrücke auf der Rückseite des Lautsprechers. Einfach zwei kurze Stücke Lautsprecherkabel genommen, Blechbrücken raus, Kabel rein und der Hörgenuss kann ungetrübt von statten gehen.
Auch wenn am Ende des Tages der Höreindruck über die Qualitäten eines Lautsprechers entscheidet, es ist nie verkehrt, ihm auch mal messtechnisch „auf den Zahn zu fühlen“. Gesagt, getan, und so wird bei LowBeats auch ordentlich gemessen.
Als Referenzpunkt wird eine Lautstärke von 94 Dezibel in einem Meter Entfernung genommen (was einer ordentlichen Zimmerlautstärke entspricht) und die Verzerrungen gemessen. Das Ergebnis: Im Tief-/Mittelton so gut wie keine Verzerrungen, bei 101 Dezibel Pegel nur moderate. Der Hochtöner verzerrt bei diesen Pegeln im Übrigen überhaupt nicht.
Die Messwerte inklusive Grafiken finden Sie direkt bei LowBeats.de
Auch beim Maximalpegel gibt man sich keine Blöße: Die gemessenen 110 Dezibel Schalldruck entsprechen exakt der Herstellerangabe. Etwas, was man in dieser Preislage nicht unbedingt bei jedem Produkt erlebt.
Die Kür sind dann die Messwerte bezüglich Impedanz und Phase: Völlig problemlos, stets oberhalb von vier Ohm und ohne auffälligen Phasenversatz. Ob kleine Stereoverstärker oder AV-Receiver der Einstiegsklasse: Der Lautsprecher spielt sauber mit.
Was früher der NAD 3020 war, ist der heute der Cambridge Audio AX35. Ein kompetenter Spielpartner, der mit seinen 350.-€ unverbindliche Preisempfehlung im Test wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt.
Die Musik kommt dabei vom CD-Player Cambridge Audio C35 und diese Kombi klang nach den Worten von Holger Biermann „bezaubernd und hievte die Bronze 100 6Gauf ein erstaunlich hohes Pegelniveau“. Und weiter: „Eine dicke Kombi-Empfehlung!“. Wir haben das selbst nachvollzogen und können nur zustimmen.
Etwas Augenmaß ist bei der Aufstellung geboten. Es handelt sich bei ihr zwar um eine Kompaktbox, aber der 8“-Tief-/Mitteltöner und das rückwärtige Bassreflexrohr fordern ihren Tribut. Eine Aufstellung direkt an der Wand verbietet sich. Stattdessen sollte die Box lieber ein Stück von der Rückwand abgerückt werden oder sogar auf für sie geeigneten Standfüßen platziert werden.
Andernfalls wird es im Bass ganz schön mächtig…
An den Top-Verstärker von Neukomm, den CPA 155S angeschlossen, spielt die Monitor Audio Bronze 100 6G offen, spielfreudig und mit einem kontrollierten und kräftigen Bass. Aber sie scheint einfach nicht ihr volles Potenzial zu entwickeln.
Also ins LowBeats-Regal mit Verstärkern aus der Sub-1.000.-€-Liga gegriffen und einen Verstärker wie den Cambridge Audio A35 geangelt – schon gibt es das volle Bouquet. Eine sonore Stimmwiedergabe, satte (und nicht immer ganz präzise) Bässe und eine schöne, leichte Detailauflösung.
Gut nachzuvollziehen beispielsweise mit Monty Alexanders „Hurricane Come And Gone“. Einem Musikstück, auf dessen Flügel echte Tieftonsouveränität erfordert. Schafft die Kombi das, lässt sie den im Titel beschriebenen Hurrikan körperlich spürbar aufziehen. Aber die Kette muss nicht nur laut, sondern auch feinfühlig aufspielen; die leuchtenden Töne der Triangel fordern das Auflösungsvermögen des Lautsprechers, Feinsinn ist notwendig, um die Töne präzise ausklingen zu lassen und sie plastisch im Raum darzustellen.
Szenenwechsel: Lady Gaga mit „Chromatica“. Hier dominieren der treibende Bass und die beeindruckende Stimme von Lady Gaga. Auch hier spielt die Bronze 100 höchst überzeugend und tritt dynamisch, kraftvoll und ungemein mächtig im Tiefton auf.
Die Nubert nuBox 383 trat im Test als wahrer Bassgigant auf. Satt und tief, da kommt auch die Bronze 100 6G nicht gegen an. Dafür klingt sie leichtfüßiger und präziser. Letztlich: Geschmacksache (wie so vieles).
Die ebenfalls zum Test angetretene Magnat Signature 503 überzeugte mit ihrer kernigen und spielfreudigen Gangart, sowie der Kompatibilität mit kleineren Verstärkern, klang allerdings auch recht „schlank“. Die Monitor Audio liegt in gewisser Weise zwischen diesen beiden Modellen (Nubert und Magnat) und hat damit eine allgemeine Akzeptanz.
Doch, aber er überspielt diese elegant. Zum Beispiel durch eine dezente Zurückhaltung in den oberen Mitten – und damit genau dort, wo hohe Frauenstimmen oder Streicher das Ohr zu schnell ermüden lassen.
Eine clevere Entscheidung, wenn man den Lautsprecher mit klassenüblichen Verstärkern kombiniert. Schließen Sie die Bronze 100 6G an einen günstigen Verstärker wie den Cambridge Audio AX35 an, drehen Sie ordentlich auf und genießen Sie stundenlang gute Musik. Dieser Lautsprecher ist mit seiner Zielgruppe und der entsprechenden Elektronik im Hinterkopf entwickelt und abgestimmt worden – und ist damit einer der besten und universellsten Lautsprecher in der stark umkämpften Einsteigerklasse.
„So etwas nennt man die ideale Einsteigerbox. Die Bronze 100 harmoniert technisch auch mit schwächlichen Einsteiger-Verstärkern oder Receivern und klingt gerade in Zusammenspiel mit solch günstigen Amps richtig gut. Hinzu kommt eine makellose Verarbeitung: Viel besser kann man es nicht machen.“
„Wir hatten in diesem Preisbereich unter 500 Euro schon einige herausragend gute Kompaktboxen: die vollmundige Dali Oberon 3, die sehr quirlige Magnat Signature 503, die bassstarke Nubert nuBox 383. Die Bronze 100 6G ist – zumindest an den Verstärkern dieser Preisklasse – sicher die beste dieser Gruppe.“
Holger Biermann, LowBeats.de
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