Es gibt viele gute Lautsprecher – und es gibt Lautsprecher, die aus dieser Masse herausstechen. Das gilt zum Beispiel für die Monitor Audio Silver 50 7G. Zumindest, wenn es nach dem englischen HiFi-Fachmagazin HiFi-News geht. Denn dort wurde die Silver 50 7G mit dem Award „Outstanding Product“ also zu Deutsch „Hervorragendes Produkt“ ausgezeichnet.
Warum der Lautsprecher sich den Titel verdient hat und was der Autor des Tests sonst über die Silver 50 7G denkt, lesen Sie in unserer deutschen Zusammenfassung. Den englischen Testbericht im Original und voller Länge können Sie direkt mit Klick auf den Link als PDF herunterladen.
Getestet zum Preis von 798.-€/Paar im November 2021.
Geht es nach dem Testredakteur Mark Craven, ist wohl kaum ein HiFi-Hersteller so versessen darauf wie Monitor Audio, für jeden Musikliebhaber und Budget den passenden Lautsprecher im Sortiment zu haben. Allein in den vier Serien Bronze, Silver, Gold und Platinum II gibt es nicht weniger als 16 verschiedene Stand- und Kompaktlautsprecher. Und das in einer Preislage von 398.-€ das Paar (Bronze 50 6G) bis hinauf bis zu fast 22.000.-€ (mit der Platinum PL500 II). Ganz zu schweigen von den kompakten Lautsprechern aus der MASS-Serie, der Lifestyle-Serie Radius oder dem Custom-Install-Sortiment.
Die getestete Silver 50 7G entstammt der Mittelklasse von Monitor Audio. Wobei hier selbst diese Preisklasse bereits deutlich besser besetzt, ist als bei vielen anderen Herstellern. Die im Jahr 2021 komplett überarbeitete Silver-Serie 7G (7G steht dabei für die 7. Generation der Serie) beinhaltet dabei drei Standlautsprecher (Silver 200 7G, Silver 300 7G und Silver 500 7G, die zudem kürzlich erst den EISA-Award gewonnen hat). Zwei Kompaktlautsprecher (Silver 50 7G und Silver 100 7G), ein Center (Silver C250 7G) ein Paar Dolby Atmos-enabled-Lautsprecher (Silver AMS 7G) und für echte Heimkinofans eben auch ein Paar Dipole/Bipole (Silver FX 7G). Die Silver 50 7G ist also der kleinere der beiden Kompaktlautsprecher, der sich hier gewidmet wird.
Mit ihrer Höhe von 280 Millimetern und einer Breite von 165 Millimetern findet dieser Lautsprecher einfach überall ein Platz. Ob links und rechts von einem Verstärker, auf einem Lowboard oder ganz diskret aufgestellt auf einem Bücherregal. Selbst auf einem eleganten Standfuß macht die Box eine gute Figur. Wobei man dann wahrscheinlich eher zu einem der ebenfalls angebotenen Standlautsprecher greift, wenn man den Platz auf dem Boden ohnehin belegt.
Wo hingegen sich alle Lautsprecher gleichen ist der für die 7. Generation Silver-Serie überarbeitete 25 Millimeter große C-CAM Gold-Hochtöner. Dieser ist jetzt mit einem Waveguide gepaart und auch weiterhin vor allzu neugierigen Fingern mit einem Gitter gut geschützt. Hier wird dann auch gleich noch eine Änderung gegenüber der 6. Generation sichtbar: Hatte das Gitter der Vorgängergeneration noch runde Dispersionsöffnungen, wurden diese für diese für die 7. Generation neu berechnet und sind jetzt sechseckig. Die weiteren Verbesserungen sind „unter der Haube“ passiert. Verbesserungen wie beispielsweise der neue Ringmagnet und die neue Bedämpfungskammer, die für einen noch saubereren, verzerrungsärmeren Hochton sorgt. Und der neue Kompressionsring sorgt für einen noch glatteren, gleichmäßigeren Frequenzverlauf und höhere Belastbarkeit.
Mit einem Blick auf die Lautsprecher erkennen Sie, dass es sich um eine Box aus der Silver-Serie von Monitor Audio handelt. Die Optik hat sich also in Relation zur 6. Generation nur wenig geändert, aber dafür an den richtigen Stellen. Die Sicken sind jetzt hinter einer farblich auf das Gehäuse abgestimmten Blende verborgen und die magnetischen Lautsprecherabdeckungen sind jetzt nur noch an der Unterseite gerundet. Das mögen zwar nur kleine Details sein, sie verleihen den Lautsprechern aber einen noch aufgeräumteren Look. Auch wenn man die Lautsprecher ganz ohne Abdeckung natürlich besser zur Geltung kommen und noch einen Tick transparenter spielen.
Eine Etage tiefer trägt der 135 Millimeter große Tief-/Mitteltöner aus RST II seinen Teil zur überzeugen Darbietung bei. Die Mischung aus Aluminium und Magnesium wurde für die neue Generation Silver komplett neu entwickelt. Zusammen mit weiteren Maßnahmen wie einer neuen Sickengeometrie und der sechseckigen Oberflächenstruktur ergibt sich ein deutlich verbessertes Resonanzverhalten.
Auch bei der Gehäuseausführung ist garantiert für jeden etwas dabei. Neben hochwertigen Lacken in Schwarz Hochglanz und Weiß Seidenmatt stehen paarweise gemachte Echtholzfurniere in Eiche Schwarz, Walnuss Natur und Esche bereit. Die Gehäusekanten sind sanft gerundet und überhaupt fühlt sich der ganze Lautsprecher an, als hätte man ihn einer Luxusbehandlung unterzogen.
Nicht nur das Preisschild der Monitor Audio Silver 50 7G ist einsteigerfreundlich, sondern auch die Anforderungen an den antreibenden Verstärker. Mit einer Nominalimpedanz von acht Ohm und einem Wirkungsgrad von 86 dB bietet sie sich als Partner für eine ganze Reihe von budgetfreundlichen Verstärkern an. Und wer mehr will, kann später dank der Bi-Amping-Terminals immer noch mehr Verstärkerleistung nachrüsten.
Neben den Anschlüssen an sich findet sich der auf der Rückseite dann noch der HiVe II-Bassreflexport mit seiner gewohnten Riffelung. Dieser kann natürlich auch mittels mitgelieferter Bassstopfen verschlossen werden, um die Flexibilität bei der Aufstellung des Lautsprechers noch weiter zu erhöhen. Ohnehin ist die Silver 50 7G aber für eine wandnahe Aufstellung mit mindestens 15 Zentimetern und maximal 30 Zentimetern Distanz zur Rückwand entwickelt worden. Wenn man ihr dann noch rund 90 Zentimeter zu reflektierenden Seitenwänden gibt, ist sie perfekt aufgestellt. Wobei das wahrscheinlich nicht in allen Fällen möglich sein wird.
Mit der Silver 50 7G hat Monitor Audio erneut ein echtes Prachtstück vorgestellt. Wobei sich die Box damit in jahrzehntelange Tradition der britischen Marke einreiht. Baut man doch schon seit geraumer Zeit kompakte Lautsprecher und weiß daher aus Erfahrung genau, was man tut. Und so war der Testautor Mark Craven auch schwer beeindruckt von dem Druck, den dieser kompakte 2-Wege-Lautsprecher entfesseln konnte. Erst recht, wenn es um das untere Ende des Frequenzspektrums ging.
Der Bass hat eine außergewöhnliche Präsenz, die der Musik eine Größe und Tiefe verleiht, die man angesichts der Größe des Gehäuses und der Treiber nicht für möglich gehalten hätte. Natürlich hat der 135 Millimeter große Tief-/Mitteltöner eine Menge zu tun. Und der Erbsenzähler in mir (Anm. der Redaktion: Gemeint ist Testredakteur Mark Craven) fühlt sich verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass die 50 7G gelegentlich bei der Mitteltonwiedergabe ein wenig ins Stolpern geriet. Aber der andere Teil von mir möchte davon schwärmen, wie spaßig, aber gleichzeitig erwachsen diese Kompaktlautsprecher klingen.
Gibt man meinem Lautsprecher high-endiges Musikmaterial, wird er immer „gut“ klingen. Viel spannender ist es da doch, mal in den „Mainstream“ zu greifen und zu testen, was der Lautsprecher daraus macht. Gesagt, getan, und so landete „In Shadows & Dust“ von den Kanadiern Kataklysm (Album: Shadows & Dust; Nuclear Blast NB 1032. Hier erwartet den geneigten Hörer ein weniger als dreiminütige, dafür aber mächtige Riff-Attacke und insgesamt eine Scheibe, bei der man merkt, dass ein guter Teil des Produktionsbudgets für Bier draufgegangen ist. Nach dem Durchgang weiß man zwar wenig über die Fähigkeiten des Lautsprechers, ein Instrumententimbre auszugraben oder eine realistische Klangbühne zu erzeugen, aber die Art und Weise, wie die Double-Kick-Drum Beats mit Geschwindigkeit und Wucht heraushämmerte, war eine wahre Freude. Auch die rasiermesserscharfen Gitarren hatten Schliff und das großzügige Bassfundament sorgte dafür, dass dieser Titel nicht dünn, sondern angemessen bedrohlich klang.
An dieser Stelle sei also festgehalten: Mit diesem Lautsprecher machen auch die „verborgenen Schätze“ in Ihrer Musiksammlung wieder Spaß. Also die Scheiben, die man sonst aufgrund ihrer schlechten Aufnahmequalität lieber im Regal liegen lässt. Der mehr als anständige Tiefbassbereich und die blitzschnelle Wiedergabe machen’s möglich. Und wenn Sie keine schlechten Aufnahmen in Ihrem Portfolio haben, keine Sorge. Sie brauchen sich keine davon zuzulegen, um mit der Monitor Audio Silver 50 7G Musik genießen zu können. Denn sie ist auch reif für besser aufgenommenes und gemastertes Material, auch wenn ihr Charakter eher auf Wärme als auf völlige Transparenz abzielt.
Der Schwung und die Wucht, den die Silver 50 7G mit Queen’s „I Want To Break Free“ [Queen: Greatest Hits II; Parlophone CDPMTV 2] entfesselte, verlangte danach, die Lautstärke noch weiter aufzudrehen, um wirklich darin zu schwelgen. Alles begannen mit dem Synthesizer-Intro, welches zwar immer größer wurde, aber nichts von seinem Fokus einbüßte, und setzte sich in den vom Bass dominierten Strophen fort (die Bassspuren stammen hier aus der Feder von John Deacon und nicht vom Gitarristen Brian May). Die Gesangsspur, eine von Freddie Mercurys knurrigen, aggressiven Takes, wurde vom Rhythmus abgekoppelt. Und als der Titel am Ende des Jupiter-8-Synthesizer-Solos angekommen ist, wollte Mark sich gar nicht mehr losreißen (aka: „I didn´t want to break free“) – sondern die Repeat-Taste drücken.
Kürzlich war auch die Monitor Audio Bronze 100 6G im Test der HiFi-News – und dementsprechend wurden beim Anblick der Silver 50 7G auch Erinnerungen an diesen Test wach. Diese ist zwar günstiger und kommt mit anderen Spezifikationen daher, paart den 25 Millimeter C-CAM-Hochtöner aber immerhin mit einem größeren 200 Millimeter Tief-/Mitteltöner. Mark erinnerte sich im Test daran, dass er den Bass der Bronze 100 6G gelegentlich als unrund empfand. Vor allem, wenn sie relativ nah an der Wand stand. Das ging so weit, dass er bisweilen das Gefühl hatte, die Musik „kämpfe um ihr Leben“, wenn es im Bass richtig zur Sache ging.
Die Silver 50 7G hingegen trat da völlig anders auf. Ihre Basswiedergabe war bis zum unvermeidbaren Roll-Off bemerkenswert ausgewogen und schlüssig. Und auch, wenn sich immer ein bisschen Experimentieren mit der Aufstellung lohnt, präsentierte sich die Box im Test als ziemlich unkompliziert.
Die Stereoabbildung punktet durch einen starken Fokus auf die Mitte und der Klang löst sich hervorragend von den Lautsprechern. Allerdings spielt die Bühne horizontal wenig über die beiden Lautsprecher hinaus, wodurch sie nicht unbedingt raumfüllend spielen. Es sind und bleiben nun Mal kleine Kompaktlautsprecher.
Der zweite Kritikpunkt des Testers ist, dass es den Details im Mitteltonbereich manchmal ein wenig an Präsenz mangelt, wenn es um multiinstrumentale Musikwiedergabe geht. Die Wiedergabe in solchen Momenten bisweilen etwas verwaschen klingt. Allerdings ist das eigentlich auch nur im Vergleich mit deutlich teureren Lautsprechern wirklich erwähnenswert.
Bei ABBAs „Dancing Queen“ [ABBA Gold; Polydor 517 007-2] zum Beispiel klang das Sammelsurium aus Gesangsharmonien, Klavier, Schlagzeug und Bass, plus vielleicht ein oder zwei Synthesizer, überladen. Wenn hingegen die Sängerinnen Adele und Alicia Keys in „Hello“ [25; XL Recordings XLCD740] bzw. „Empire State of Mind“ [The Element Of Freedom, J Records] richtig loslegen, klingen sie hier etwas angestrengter als auf Lautsprechern mit größerem Selbstbewusstsein. An anderer Stelle jedoch ist die 50 7G ein Meister darin, musikalische Details zu vermitteln und die Körperhaftigkeit von Instrumenten einzufangen. Insbesondere wenn sie es mit hochwertigem Quellmaterial wie John Williams orchestraler Filmmusik für Star Wars: The Force Awakens (Original Motion Picture Soundtrack; Walt Disney Records) zu tun bekommt. Der „Haupttitel“- eigentlich eine Neuinterpretation des Originals von 1977 – sprang den Hörer aus den Lautsprechern regelrecht an mit einem mitreißend kernigen und mächtigen Fanfarenstoß von Posaune und Horn, gefolgt von samtigen Streichern. Echte Dynamik präsentiert von Lautsprecherpaar mit einem realistischen Preis.
“Die Silver 50 7G ist ein echter Regallautsprecher, der sich überall aufstellen lässt und ein perfekter Partner für einen kleinen Verstärker ist, da sie leicht anzutreiben ist. Tiefbassliebhaber werden dem 135-mm-Tief-/Mitteltöner vielleicht mit Argwohn gegenüberstehen, aber seine besondere Bauart macht eine gute Figur und trägt dazu bei, einen satten, tiefen und unaufgeregten, aber auch dynamischen und detaillierten Klang zu erzeugen. Wenn man dann noch das modische Erscheinungsbild in Betracht zieht, fällt es schwer, diesen Lautsprecher nicht zu lieben.“
Mark Craven, Hi-Fi-News im November 2021 über die Monitor Audio Silver 50 7G
Die Monitor Audio Silver 50 7G schneidet im Test mit einer Wertung von 86% und 9 von 10 Punkten bei der Klangqualität ab. Aber noch viel schöner als das ist eigentlich die Auszeichnung als „Outstanding Product“.Also als „Hervorrgendes Produkt“. Wodurch einmal mehr der hohe Anspruch an Qualität und Preis-/Leistung von Monitor Audio unterstrichen und honoriert wird.
Hier geht es zur ausführlichen Beschreibung des Lautsprechers auf derbesteklang.de inklusive Händlersuche und weiteren Bildern.