Der Titel verrät es schon – der Roksan Caspian 4G Integrated Amplifier hat im Test bei den HiFi-IFAs richtig abgeräumt. Mit der begehrten, aber seltenen Auszeichnung „HiFi-IFAs Hammer“. Auch wenn der Verstärker beim Namen schummelt, klanglich überzeugt er absolut. Was den Verstärker auszeichnet, erfahren Sie bei uns in der kurzen Zusammenfassung auf einem Blick, auch wenn wir empfehlen, sich den kompletten Testbericht direkt bei den HiFi-IFAs durchzulesen unter: https://hifi-ifas.de/test-roksan-caspian-4g-edler-high-end-verstaerker-mit-hochwertigem-dac-phono-eingang
Der Preis des Roksan Caspian 4G Integrated Amplifiers betrug zum Zeitpunkt der Auszeichnung 3499.-€.
Streng genommen müsste die aktuelle Roksan Caspian-Serie „3G“ heißen und nicht „4G“, gibt es doch keine „MK3-Version“ der beliebten Caspian-Serie; aber sei’s drum. So sind sie eben, die Engländer. Immer ein bisschen speziell und mit ganz eigenen Ideen.
„Eigene Ideen“ zeigen sich auch bei der Optik mit den angeschrägten Kanten und dem wuchtigen Drehregler an der Front, der von einem OLED-Panel mit Piktogrammen passend zur Quellenwahl (links) und einer LCD-Lautstärkeanzeige (rechts) eingerahmt wird. Und auch sonst macht das wertige Aluminiumgehäuse mit stattlichen 15,2 Kilogramm Lebendgewicht ganz schön was her. Erhältlich ist dieses elegante Kraftpaket sowohl in Silber als auch in Schwarz, je nachdem, was sich besser ins heimische Wohnzimmer einfügt.
Und wo wir gerade bei „eigenen Ideen“ waren: Bei der Technik hat er noch viel mehr davon zu bieten!
Im Roksan Caspian 4G Integrated Amplifier ergänzen sich Design und Technik wunderbar miteinander. So ist zum Beispiel das Gehäuse – was die Optik angeht – schraubenlos. Der Trick dabei ist, dass die Schrauben unten am Gehäuse sind und statt des Deckels einfach der Boden abgezogen wird, um ins Innere schauen zu können. Und damit das Ganze auch Sinn ergibt, ist der Innenaufbau natürlich „Upside down“ gemacht. Sprich: Die Platinen „sind falschherum“ ins Gehäuse montiert und schauen nach unten. Einmal mehr: So sind sie eben, die Engländer – fahren ja auch auf der falschen Straßenseite.
Bezüglich der Wärmeentwicklung muss sich der stolze Besitzer im Übrigen keine Gedanken machen – die Endstufen sitzen an den Seiten des Gehäuses werden durch die Lüftungsschlitze im Gehäuse entsprechend gekühlt bzw. „beatmet“. Und da fällt auch schon die erste Besonderheit auf, die nicht alltäglich ist: Der Caspian 4G Integrated Amplifier ist ein Dual-Mono-Aufbau. Hier hat also jeder Kanal seine eigene Endstufe, die isoliert vom anderen Kanal völlig unbeeindruckt für sich allein arbeitet. Mit jeweils 200 Watt Sinusleistung (an 4 Ohm bzw. 130 Watt an 8 Ohm) im Class AB-Betrieb. Dabei hat Roksan auch nicht nur „irgendeine“ Endstufe bzw. derer zwei verbaut, sondern die eigens entwickelte Schaltungstopologie „Euphoria“, die sich vor allem durch getrennte Stromversorgungen für Spannung und Stromverstärkung auszeichnet.
Wenn die Endstufen Dual-Mono aufgebaut sind, dann macht man das konsequenterweise auch bei DAC, oder? Zumindest bei Roksan sieht man das so – und setzt es einfach in die Tat um. Die Besonderheit dabei: Die Spannungsverstärkung findet hier nicht über den DAC oder OP-Amps statt, sondern mittels eines speziell dafür entwickelten Current-Conveyors (Stromkonverter) aus passiven Bauteilen, der mit deutlich größerer Bandbreite und Linearität zu Werke geht, als das OP-Amps jemals schaffen würden.
Tatsächlich könnte man noch viel mehr über die Technik erzählen, aber eigentlich geht es ja nur um eine einzige Sache: „Wie klingt das gute Stück?“
Auch wenn wir erneut das Lesen der ausführlichen Beschreibungen von Testredakteur Bernd Weber auf der Webseite der HiFi-IFAs empfehlen, wollen wir hier doch einen kurzen Überblick über seine persönlichen Eindrücke wiedergeben.
Der Roksan Caspian 4G Integrated Amplifier überzeugte im Hörtest mit einer sauber zentrierten und naturgetreuen Bühnenabbildung („The Bar is Closed“ von Lambert) und verleiht dem Hörer eine echte Gänsehaut bei „Close The Door“ von Maike Rosa Vogel. Und auch einen Genrewechsel wie „Männer im Baumarkt, während draußen die Frau parkt“ von Reinhard Mey macht der Verstärker ganz wunderbar mit und transportiert den Sänger zum Greifen nah ins heimische Wohnzimmer.
Und auch im „reinen Analogbetrieb“ – dann zugespielt über den Cinch-Ausgang des Streamers Atoll ST 300 Signature für immerhin recht stolze 3.000.-€ - gibt sich der Verstärker – und vor allem der integrierte Rapture-DAC - keine Blöße. Die gleichen Songs wie zuvor digital über den ST 300 Signature zugespielt noch einmal gehört und siehe da, es gibt kaum einen klanglichen Unterschied! Bei „The Bar is Closed“ von Lambert erscheint das Plektrum analog zugespielt (also über den Atoll ST 300 Signature gewandelt, statt über den integrierten DAC), laut Autor „minimal zirpiger“ und einen Hauch feinfühliger, über den DAC des Roksan hingegen ein „Spürchen“ wärmer. Aber sonst? Die Unterschiede sind höchst minimal, was einmal mehr ein großes Kompliment für den im Verstärker integrierten DAC ist.
Es ist schon ein kleines Kunststück, aber tatsächlich behält der Verstärker auch über Phono-MM seine Charakteristik nahtlos bei, auch wenn der angeschlossene Plattenspieler und das Tonabnehmersystem natürlich ihren Charakter einbringen. Der Verstärker an sich klingt auch weiterhin vollkommen transparent und bleibt seiner Linie treu. So muss das.
„Mit seinem eleganten Design ist der Vollverstärker Roksan Caspian 4G definitiv ein Hingucker und in jeder Wohnumgebung willkommen, auch seine Anfassqualität ist vom Feinsten. Ein Blender ist er nicht, dass macht der Blick auf den sauberen Aufbau unter die Motorhaube gleich klar. In Doppel-Mono aufgebaut sind seine analogen Verstärkerzüge, und der integrierte DAC ebenso. Damit nicht genug, bringt er zudem einen veritablen MM-Phono-Verstärker mit.
Anschluss und Bedienung des Amps gelingen im Nu, und schon kann das Hörvergnügen beginnen. Grundsätzlich neutral abgestimmt, geht er klar und präzise zur Sache. Kraftvoll kontrolliert und dynamisch ist der Umgang des Caspian 4G mit den Lautsprechern, den Bass führt er an straffer Leine. Stets behält er die klare Übersicht über das Geschehen, doch steril ist er beileibe nicht. Emotionen, die in den Aufnahmen stecken, sind ein Vergnügen mit diesem High End Verstärker, und auch feinste Schattierungen von Stimmen und Instrumenten bringt er naturgetreu zu Gehör. Ergänzt wird dies dann durch eine fantastisch dreidimensionale und sauber sortierte Abbildung des Verstärkers. Egal ob analog zugeführt, über den DAC oder die Phonostufe, das Klangbild des Roksan zieht sich konsequent über alle Quellen hinweg. Wer auf der Suche nach einem universellen und komplett ausgestattetem Vollverstärker bei hervorragendem Klang ist, der wird auf lange Zeit mit dem Roksan Caspian 4G glücklich sein.“
Bernd Weber für die HiFi-IFAs im Dezember 2024
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