Das HiFi-Journal hat sich den Roksan Attessa Streaming Amplifier zum Test geholt und ihn auf Herz und Nieren geprüft. Herausgekommen ist dabei nicht nur ein lesenswerter Testbericht, sondern auch noch eine Kaufempfehlung für das Gerät! Warum? Das lesen Sie bei uns in der Zusammenfassung.
Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung des Testberichts vom HiFi-Journal. Für alle, die es lieber ganz genau und Wort für Wort wissen möchten, haben wir hier den Originaltestbericht hier verlinkt: https://www.hifi-journal.de/testberichte/av-receiver-verstaerker/2348-test-roksan-attessa-streaming-amplifier. So oder so, wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Der Preis für den Verstärker lag zum Testzeitpunkt bei 1949.-€ in Deutschland.
Die hierzulande noch recht unbekannte britische Marke Roksan schickt sich mit der neuen Attessa-Serie an, den Status als „Geheimtipp“ zu verlassen und seinen Bekanntheitsgrad deutlich auszubauen. Ein Baustein in dieser Strategie ist der Roksan Attessa Streaming Amplifier, der nicht nur topmodern ausgestattet ist (beispielsweise mit der Streamingplattform BluOS), sondern auch über mehr als genügend Leistung mitbringt.
Ob es dem Verstärker gelingt, das Unternehmen in ein neues Licht zu rücken, klärt der Test!
Wer sich schon ein wenig länger mit HiFi – und insbesondere mit Schallplatte befasst, wird garantiert schon einmal über den Roksan Xerxes gestolpert sein, der dieser Tage als Xerxes 20 Plus verkauft wird. Auf dem Mythos dieser Legende fußt der exzellente Ruf des bereits 1985 im englischen Cambridge gegründeten Unternehmens. Doch wie bei so ziemlich allem im Leben ist auch bei Roksan die Zeit nicht stehen geblieben und die Marke hat sich fortwährend weiterentwickelt.
Wobei die Weiterentwicklung bei Roksan nicht ganz allein geschehen ist, sondern mit tatkräftiger Unterstützung des – ebenfalls britischen – Lautsprecherspezialisten Monitor Audio. Die haben nämlich Roksan im Jahr 2016 gekauft und überarbeiten und erneuern das Roksan-Sortiment seitdem konsequent mit ihrem riesigen Forschungs- und Entwicklungsteam. Wenn Sie jetzt die Augenbrauen hochziehen und sich denken: „Welche Expertise hat schon ein Lautsprecherhersteller bei der Entwicklung von Elektronik?“ können wir Sie beruhigen. Nicht nur, dass Elektronik ohnehin bereits fester Bestandteil der Monitor-Audio-DNA ist (beispielsweise bei Subwoofern und Custom-Install-Endstufen), sondern man hat das für diesen Bereich zuständige Entwicklerteam auch noch ordentlich aufgestockt. Und der Kopf des Teams ist ein ganz Besonderer: Jon Green (ja, ohne „h“) – seines Zeichens (jetzt ehemaliger) Chefentwickler von Naim Audio.
Und mit diesen Vorzeichen stehen die Zeichen doch gar nicht so schlecht, dass bei der Attessa-Serie etwas Brauchbares herauskommt, oder?
Anders, als viele andere Vertreter seiner Gattung tritt der Roksan Attessa Streaming Amplifier als Verstärker im 43 Zentimeter Vollformat auf – und passt somit perfekt ins heimische HiFi-Rack, ohne verloren zu wirken. Und wem der optische Leckerbissen allein immer noch zu wenig ist, kann auch den zusätzlich erhältlichen CD-Transport dazu kombinieren, der selbstverständlich perfekt auf den Verstärker drauf passt (oder darunter; ganz wie es Ihnen beliebt).
Aber er ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern fasst sich auch gut an. Die Front ist komplett aus Aluminium gefräst, was gleichwohl auch für den massiven Drehregler Front. Das Gehäuse selbst ist aus Stahlblech, was dem Verstärker eine Verarbeitungsqualität auf hohem Niveau beschert und gleichzeitig sehr solide wirken lässt.
Die ebenfalls im Test erwähnten Verstärkerkollegen NAD C700 und Cambridge Audio Evo 75 setzen auf große Displays mit jeder Menge Informationen. Beim Roksan Attessa Streaming Amplifier hingegen setzt man auf eine sehr dezente Designsprache, die einmal mehr von der flachen unterstrichen wird.
Dadurch wirkt er edler und nicht so „verspielt“, wie die anderen Kollegen. Ganz auf ein Display wird natürlich trotzdem nicht verzichtet. Ein in sanftem Orange leuchtendes, dimmbares OLED-Display informiert über die aktuell eingestellte Quelle und die in 20 Einzelbalken unterteilte, aktuell eingestellte Lautstärke. Optisch vereinen die Briten hier moderne Optik gekonnt mit ein paar Retro-Elementen, was dem Testredakteur Matthias Fengler sehr gut gefällt und sich der Verstärker damit klar von der Masse abhebt.
Neben der relativ simpel ausgeführten Fernbedienung lässt sich der Verstärker auch über den massiven Aluminiumdrehregler bedienen. Und zwar nicht nur in der Lautstärke, sondern er verfügt darüber hinaus auch über eine Druckfunktion, die mittels Vibration haptisches Feedback bei der Quellenwahl gibt. Manchmal sind es eben doch die kleinen Details, die einem Produkt das gewisse Extra verleihen…
Aber auch sonst lässt er sich elegant bedienen. Auf der Front prangen noch drei Zusatztasten für die Musiksteuerung (Vor, Zurück und Play/Pause) und natürlich der obligatorische Powerknopf, über den der Verstärker geweckt und Schlafen geschickt werden kann. Und über die kostenfrei erhältliche App „MaestroUnite“ sowie die BluOS-App lässt sich der Verstärker selbstverständlich einstellen und steuern.
Der Geräterücken hat designmäßig nicht viel zu bieten, aber wer schaut sich seinen Verstärker schon von dieser Seite aus groß an? Wichtiger ist hier, dass alle Anschlüsse am rechten Platz und in ausreichender Zahl vorhanden sind. Und da herrscht beim Attessa Streaming Amplifier sicherlich kein Mangel.
Es gibt solide Schraubanschlüsse für das Lautsprecherkabel, eine ganze Phalanx an analogen und digitalen Anschlüssen, zwei USB-Anschlüsse für USB-Sticks und Festplatten sowie den mitgelieferten, optional nutzbaren WLAN-Stick zur Netzwerkverbindung (WLAN ist aber auch direkt in den Verstärker integriert) sowie – und das ist besonders hervorzuheben – die hochwertige Phono-Vorstufe für MM-Systeme. Auch wenn der Verstärker aus der Zukunft zu kommen scheint, man hat an die Traditionalisten unter den Musikhörern gedacht!
Was dem einen oder anderen Musikhörer fehlen mag, ist ein HDMI-Anschluss. Andererseits bringt der Verstärker einen sehr schnellen und leistungsfähigen Bluetooth-Chip mit, über den sich praktisch jeder Fernseher kabellos mit dem Verstärker verbinden lässt, um den Fernsehton darüber wiedergeben zu können. Die Bluetooth-Antenne ist im Übrigen ebenfalls ins Gehäuse integriert, so dass kein „Stummel“ aus dem Gehäuse herausragt und damit das elegante Design schmälert.
Der Roksan Attessa Streaming Amplifier ist ein Stück weit ein (wunderschöner) Wolf im Schafspelz. Er wirkt absolut edel und zurückhaltend, unter der Haube lauert aber zugleich ein üppiger 400 VA Ringkerntrafo mit entsprechend dimensionierten Kühlkörpern, der die Endstufen mit 2x 130 Watt Sinusleistung an 4 Ohm antreibt. Das reicht, um auch ausgewachsene Standlautsprecher ganz entspannt anzutreiben und ordentlich Spaß zu haben.
Die Digitalsektion im Verstärker ist im Übrigen streng getrennt von der Analogsektion aufgebaut, damit die beiden sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Ob der Klang hält, was der Aufbau verspricht, prüft der kritische Tester nun gleich im Anschluss im Praxiseinsatz.
Ob musikbegeisterter Technik-Profi oder reiner Genießer, die Einrichtung des Roksan Attessa Streaming Amplifiers stellt niemanden vor große Herausforderungen. Die Verstärkereinheit spielt direkt drauf los, für weitergehende Einstellungen wie die Eingangsempfindlichkeit oder die Zuweisung von individuellen Symbolen zu den jeweiligen Eingängen wird die MaestroUnite-App benötigt, die sich via Bluetooth mit dem Verstärker verbindet.
Noch weiter wird der Horizont nach der Installation der BluOS-App, ermöglicht diese doch den Zugriff auf die zahlreichen Streamingfunktionen, die der geneigte Leser unter Umständen auch schon von Bluesound, NAD oder DALI kennt. Man hat sich also bei Roksan dafür entschieden, auf eine der besten am Markt erhältlichen Multiroom-Plattformen zu setzen und diese zu integrieren, anstatt zu versuchen, irgendetwas selbst zu entwickeln (und sich dann ständig darüber zu ärgern).
Bemerkenswert ist dabei, dass sich BluOS nahtlos in den Verstärker integriert und somit fester Bestandteil des Gesamtkonzepts ist. Und wer bereits BluOS-Geräte von Bluesound, NAD oder DALI im Haus hat, bei dem taucht der Attessa Streaming Amplifier direkt in der App auf und es kann sofort losgelegt werden. Oder mit anderen Worten: Es ist keine „Insellösung“, sondern der Verstärker fügt sich vollkommen transparent und nahtlos ins BluOS-Ökosystem ein; herstellerübergreifend.
Es stehen also sämtliche Streamingdienste (wie beispielsweise Tidal, Deezer, Qobuz, Spotify und Co.) zur Verfügung und diese lassen sich selbstverständlich komplett steuern und auch in der Lautstärke regeln. Das Gleiche gilt natürlich auch fürs immer beliebter werdende Internetradio mit seiner Vielzahl an Radiosendern. Dabei lassen sich wohl die Streamingdienste, eigene Playlisten sowie Internetradiosender direkt auf den drei frei einstellbaren Presets abspeichern, die direkt an der Gerätefront, über die Fernbedienung oder die App abgerufen werden können, wenn’s mal schnell gehen soll mit der Musik.
Der in den Attessa Streaming Amplifier integrierte DAC schafft eine maximale Auflösung von 24 Bit und 192 kHz, aber auch MQA und DSD, wobei DSD in PCM umgewandelt wird. Zudem wichtig: Der Verstärker "versteht" DSD nur über die BluOS-Desktop-App (und kann nicht direkt gestreamt werden).
Kleines Schmankerl am Rande: Nicht nur beim Streaming gibt’s MQA, sondern auch dann, wenn der Roksan Attessa CD-Transport mit dem Attessa Streaming Amplifier verbunden ist und mit entsprechenden MQA-CDs gefüttert wird.
Man kann sagen, was man will, aber die Engländer sind doch irgendwie immer ein bisschen speziell. Was sie auf ihre eigene Art und Weise ja auch irgendwie liebenswert macht. So kann man den Kopf schütteln, weil es im Attessa Streaming Amplifier abgesehen von der Balance-Regelung keine Klangregelung gibt, oder sie für ihre Konsequenz bewundern. Sie lassen sich eben beim Klang nicht reinreden.
Und auch beim Kopfhöreranschluss geht man seine eigenen Wege. Der Kopfhörerverstärker macht seinem Namen alle Ehre und treibt auch wirklich anspruchsvolle und schwierige Kopfhörer schwungvoll an. Bidirektionales Bluetooth (also eine Bluetooth-Sendefunktion zum Empfang von Musik am Bluetooth-Kopfhörer) bringt der Verstärker hingegen nicht mit. Gute Musik gibt’s eben erneut entweder konsequent verkabelt oder gar nicht.
Der Attessa Streaming Amplifier glänzt auch beim Phonovorverstärker. Wo es bei vielen anderen Verstärkern oftmals ein „Alibi-Modell“ verbaut ist, um einen weiteren Haken auf der Checkliste zu machen, hat man es hier mit einer hochwertigen MM-Vorstufe zu tun, die mit einer Vielzahl von Plattenspielern seiner Preisklasse hervorragend harmoniert. Wieder ein Gerät weniger, was sonst herumstehen würde!
Einzig den unter Umständen fehlenden HDMI-Anschluss muss der stolze neue Besitzer verschmerzen. Aber es will ja schließlich auch nicht jeder seinen HiFi-Verstärker an den Fernseher anschließen.
Verstärkerklang ist ein oft und viel diskutiertes Thema. Beim Roksan Attessa Streaming Amplifier gibt es dahingehend glücklicherweise nicht viel zu besprechen. Tonal agiert er neutral, ohne den Bass dominant zu färben oder mit einem übertriebenen Detailgrad im Hochton zu „glänzen“. Viel mehr wirkt er sehr ausgeglichen, wozu das Fehlen des DSP im Signalweg sicherlich seinen Teil zu beiträgt.
Und auch leistungsmäßig überzeugt der Verstärker. An den zum Test angeschlossenen ELAC BS 312 und den Fishhead Audio Resolution 2.6 FS fühlte sich der Verstärker pudelwohl und spielte auch bei hohen Pegeln locker flockig, impulsstark und total entspannt. Leistungsreserven sind also durchaus vorhanden.
„Mit seinem Preis von 1949.- Euro muss sich der Roksan Attessa Streaming Amplifier mit Wettbewerbern wie dem NAD C 700 oder dem Cambridge Audio Evo 75 messen. Betrachtet man alle Modelle im Detail, setzt jeder seine ganz eigenen Akzente und spricht verschiedene Zielgruppen an. Wer sein Hauptaugenmerk auf hervorragenden Klang gepaart mit Musik aus allen nur erdenklichen Quellen legt, ist beim Roksan Attessa Streaming Amplifier genau richtig.“
Matthias Fengler im März 2022 im Test über den Roksan Attessa Streaming Amplifier
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