Die heute als Elipson bekannte französische Lautsprechermanufaktur hat eine über 80 Jahre lange und spannende Geschichte zu erzählen. Ursprünglich gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1938 – und hieß zu diesem Zeitpunkt „Multimoteur“ – zu Deutsch: Multimotorisch. Der Name erklärt sich, wenn man weiß, was das französische Unternehmen seinerzeit herstellte. Nämlich Antriebe und Motoren für Elektronikspielzeuge aller Art wie beispielsweise elektrische Eisenbahnen für Kinder. Erst als dieses Geschäftsfeld immer schwieriger wurde, orientierte sich Multimoteur im Jahre 1940 um – und fertigte von da an Lautsprecher.
Der zweite Wendepunkt kam dann im Jahre 1948 mit dem Einstieg von Joseph Léon als Geschäftsführer bei Multimoteur. War man bis hierhin lediglich Produzent von Lautsprechern, wandelte sich die Firma nun unter der Ägide des leidenschaftlichen Musikliebhabers. Léon, der zudem über fundierte Kenntnisse und Erfahrung in der Entwicklung maßgeschneiderter Soundsysteme für Kinos gesammelt hatte und Multimoteur neu aufstellte.
Eines der ersten Produkte dieses Wandels war der muschelförmige Lautsprecher 60V21, der dem Unternehmen im Jahre 1951 dann auch seinen neuen Namen verleihen sollte; Elipson. Dabei handelt es sich um eine Kombination der beiden französischen Wörter „ellipse“ (gemäß der Gehäuseform der Lautsprecher) und „son“ (Klang). Und die Legende war geboren.
Nachdem die muschelförmige Elipson 60V21 ein großer Erfolg bei Kritikern und Musikbegeistern wurde, forschte Joseph Léon weiter an dem Konzept von Schallabstrahlung und dessen Reflexion. Die Ergebnisse aus dieser fortwährenden Forschungsarbeit legten den Grundstein für den weiteren Erfolg des gesamten Unternehmens Elipson und mündeten in zwei für die damaligen Verhältnisse revolutionären Lautsprecherkonzepten: Der „BS50“ und der „La Religeuse“.
Bis heute eines der schönsten Ergebnisse dieser Forschungsarbeit dürfte die 1953 vorgestellte Elipson BS50 sein. Dabei handelte es sich um einen sphärisch geformten Lautsprecher mit einem großen Reflektor, auf den das ins Gehäuse eingelassene Chassis abstrahlte. Was auf dem ersten Blick vielleicht einfach nur hübsch anzusehen war, hatte handfeste Vorteile.
Das kugelförmige Gehäuse folgt dem Ideal der „unendlichen Schallwand“, was klangschädliche Kantenreflexionen wirkungsvoll minimiert. Das Gehäuse selbst bestand aus „Staff“, einer Mixtur aus Gips und Pflanzenfasern. Gips punktet mit einer hohen Dichte und Festigkeit, ist aber relativ zerbrechlich. Und genau dieses Problem wurde dann mit den Pflanzenfasern gelöst. Der ohnehin schon außergewöhnliche Look des Lautsprechers wurde dann einmal mehr durch den metallenen Tripod, auf dem das Gehäuse ruht, unterstrichen. Und wenn man jetzt noch weiß, dass das Gehäuse einen Durchmesser von genau 50 Zentimetern hatte, erschließt sich auch der Namen des Lautsprechers. Ist er doch eine Kombination all seiner Eigenschaften: Ball Staff mit 50 Zentimetern Gehäusedurchmesser.
Die BS50 gibt es im Übrigen auch heute noch – natürlich modernisiert – als BS50 Tribute.
1960 markierte einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte von Elipson. Begann zu diesem Zeitpunkt doch die Kooperation mit dem Office de Radiodiffusion-Télévision Française (kurz: ORTF) – also der französischen Rundfunkanstalt. Dort war man auf der Suche nach besseren Studiolautsprechern, um ihre Aufnahmen zu prüfen und abhören zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Breitbandlautsprecher üblich, als Systeme mit einer einzigen Membran, die Tief-, Mittel- und Hochton erzeugte. Dieses Konzept funktionierte grundsätzlich auch ganz gut, konnte aber einfach die feinen Schwingungen der menschlichen Stimme nicht sauber abbilden. Was allerdings das wichtigste Merkmal einer Rundfunkübertragung war und bis heute ist.
Also ging Joseph Léon erneut an die Arbeit und entwickelte ein 3-Wege-System mit je einem einzelnen Treiber für den Tief-, Mittel- und Hochtonbereich. Er ging aber noch weit über diese Erkenntnisse hinaus und schaute sich auch den Phasengang der Lautsprecher an, der wiederum wichtig ist, damit die Klangkohärenz – also ein geschlossenes Klangbild – beim Zuhörer gewährleistet ist.
Und somit entstand 1962 das Modell „La Religeuse“. Ausgestattet mit drei je auf ihren jeweiligen Frequenzbereich optimierten Chassis und drei versetzt voneinander montierten Treibern für ein optimales Zeitverhalten am Hörplatz. Abgerundet wurde das Konzept durch eine eigens für den Lautsprecher entwickelte Trioden-Thermionik-Verstärkung, die im Sockel des Lautsprechers untergebracht war.
Gerade die La Religeuse von Elipson hat den Grundstein für die nächsten – wohnzimmerfreundlichen – Lautsprecher gelegt. Modelle wie die Elipson 402 (sphärische Gehäuseform abgeleitet von der BS50 mit 40 Zentimeter Durchmesser und zwei Wegen und 502 mit einem Gehäusedurchmesser von 50 Zentimeter und zwei Wegen, die 1966 auf den Markt kamen. Oder die 5060, bei der es sich um eine 502 handelte, die auf einem Subwoofer mit 60 Zentimeter Durchmesser thronte.
Über die Jahre kamen weitere erfolgreiche Lautsprecher wie die 1403, 1405 oder die ikonische 4240 Millenium im Jahre 2001 hinzu. Dieser Erfolg blieb auch anderen Lautsprecherherstellern nicht verborgen und ließen sich von den Innovationen von Elipson inspirieren. Und folgen diesen zum Teil noch bis heute mit eigenen Produkten. Dies leitete gleichzeitig auch den Niedergang der Marke Elipson ein, was schließlich 2008 in der Liquidation des eigenständigen Unternehmens und dem Übergang in der AV Industry Group bedeutete.
Glücklicherweise fand sich mit Philippe Carré und seinem Partner Eric James ein neuer Eigner für das Traditionsunternehmen und die Marke Elipson hat sich unter dem Dach der AV Industry neu erfunden. Das erste Ergebnis daraus war die im Jahr 2010 vorgestellte Elipson 4260, die einer eher klassischen Bauform folgte. Gleichzeitig bzw. kurz darauf (im Jahr 2010 und 2011) folgten dann die bis heute erfolgreichen Modelle Planet L, Planet M sowie das Elipson Music Center mit seiner ganz eigenen Formsprache.
Wenn man sich diese beiden Modelle – die Elipson BS50 und die La Religeuse – vor Augen hält, erkennt man deren Ansätze bei nahezu allen anderen Lautsprechern von Elipson.
Sei es die Formsprache der BS50 bei den Kugellautsprechern Elipson Planet M und Elipson Planet L oder das Konzept der zeitlichen Kohärenz bei der Elipson Legacy 3230, sowie einmal mehr im Koaxialaufbau der Treiber bei der Planet-Serie. So oder so: Mit einem Lautsprecher von Elipson erleben Sie die Kombination aus französischem Lebensstil und Design. Gepaart mit über 80 Jahren Erfahrung in der Forschung und Entwicklung exzellenter Audiosysteme.
Für einen genauen Überblick über die zahlreichen Modelle und Innovationen empfehlen wir die Timeline direkt auf deren Webseite unter: https://en.elipson.com/notre-histoire
Besuchen Sie doch einfach mal den nächsten Fachhändler in Ihrer Nähe und fragen Sie nach einer Vorführung. Oder schauen Sie sich hier auf unserer Webseite im Elipson-Portfolio um. So oder so: Wir wünschen viel Vergnügen mit diesen zeitlosen Klassikern.
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