Was bringt eigentlich ein zweiter Subwoofer? – Vorteile und Möglichkeiten erklärt

Was habe ich als Musikhörer und Filmgucker eigentlich davon, wenn ich statt nur einem gleich zwei Subwoofer ins heimische Wohnzimmer stelle? Oder in Kurzform: Was bringt ein zweiter Subwoofer? Nun, dieser Frage wollen wir heute mal etwas genauer auf den Grund gehen.
Schnellnavigation zum Thema: „Was bringt ein zweiter Subwoofer“
- Warum Sie sich für zwei identische Subwoofer entscheiden sollten
- Die Aufstellung für mehr Pegel – Subwoofer in die Front
- Die Aufstellung für weniger Raummoden – Die Gegenüberstellung
- Der maximale Spaßfaktor – Das Spiel mit der Übergangsfrequenz
- Der Anschluss von zwei Subwoofern an einen Verstärker
- Homogenität und Pegel, Dröhnfreiheit oder Spaßfaktor – Sie entscheiden
- Fragen, Anmerkungen oder Kritik? – Schreiben Sie uns!
Wichtige Vorüberlegung für die Aufstellung von zwei Subwoofern
Damit die zusätzlichen Subwoofer akustisch ein Zugewinn an Qualität sind, sollten diese zwingend identisch sein. Wenn Sie sich also für einen Monitor Audio Bronze W10 entschieden haben und möchten einen zweiten Subwoofer ergänzen, greifen Sie bitte unbedingt zum gleichen Modell.
Nur mit identischen Subwoofern ist sichergestellt, dass Frequenzgang, Phasenlage (also das Zeitverhalten) und Lautstärkepegel auch wirklich über das gesamte Frequenzspektrum zueinander passen und sich die Subwoofer wirkungsvoll ergänzen.
Und nun widmen wir uns der eigentlichen Frage: Was bringt ein zweiter Subwoofer und wie werden sie aufgestellt?
Die Aufstellung der Subwoofer – Option 1: Mehr Pegel
Für einen knackigen und kräftigen Bass mit ordentlich Tiefgang braucht es ordentlich Endstufenleistung und Membranfläche. Das lässt sich sowohl mit einem einzelnen großen Subwoofer erreichen als auch mit mehreren, kleineren Subwoofern. Und ganz nebenbei verteilt sich der Bass dann auch noch gleichmäßiger im Raum, was sich bei mehreren Hörplätzen positiv auswirkt.
Als Vergleich: Wenn Sie einen Stein in einen See werfen, verteilen sich die Wellen von da aus kugelförmig. Werfen Sie hingegen zwei Steine parallel zueinander in ein ruhiges Gewässer, passiert etwas völlig anderes. Die Wellen verbinden sich und werden zu einer einzigen, homogenen Welle.
Um zum Ziel zu kommen, werden die Subwoofer am besten parallel zu den Frontlautsprechern auf der Frontachse aufgestellt. Dabei sollten die Subwoofer etwa die gleiche Entfernung zum Hörer haben (+/- einen Meter). Bei zu großen Abständen kann es zu Auslöschungen und Überhöhungen am Sitzplatz kommen, was dem Grundgedanken der zwei Subwoofer fundamental entgegenläuft.

Alternativ können sich die beiden Subwoofer aber auch gegenüberstehen und sich „angucken“. Wichtig ist dabei nur, dass die Verhältnisse ebenfalls möglichst gleich sind. Sprich: Abstand zur Rückwand und zu sonstigen reflektierenden Möbelstücken oder Wänden, um den Frequenzgang der Subwoofer relativ gleichmäßig zu halten.
Die Aufstellung von zwei Subwoofern – Option 2: Mehr Ruhe durch weniger Raummoden
Wenn Sie sich einen Subwoofer ins heimische Wohnzimmer stellen und mit Auslöschungen, Überhöhungen und anderen unangenehmen Phänomenen am Hörplatz kämpfen, kann der zweite Subwoofer auch hier Wunder wirken.
Exkurs: Raummoden
Was sind Raummoden? In Kurzform: Die Überlagerung von Schallwellen.
In Langform: Wenn die vom Subwoofer abgestrahlten Schallwellen an einer gegenüberliegenden Wand reflektiert werden und die Wellenlänge dabei der halben, ganzen oder mehrfachen Wellenlänge des Ursprungssignals entspricht, sprechen wir von „stehenden Wellen“.
Je nachdem wie die beiden Schallwellen aufeinandertreffen, können sie sich aufaddieren (der Pegel, bzw. die Lautstärke wird wesentlich lauter) auslöschen (das Basssignal „verschwindet“) oder zu Mischformen davon kommen. Dieser Effekt ist im Übrigen immer dem Raum an sich und der Aufstellung der Lautsprecher geschuldet. Die Qualität und Güte der Lautsprecher hat darauf keinen Einfluss.
Option 2a: Zwei Subwoofer in der Front
Hier gibt es zwei Möglichkeiten, dem Problem zu begegnen. Im günstigsten Fall reicht es auch hier, wenn der zweite Subwoofer auf einer Achse mit den Frontlautsprechern im Raum steht (wie bei Option 1). Dadurch wird der Raum gleichmäßiger angeregt und die Entstehung der Raummode kann dadurch verhindert oder zumindest verringert werden.

Option 2b: Ein Subwoofer in der Front, einer im Rücken

Klappt das nicht, gibt es noch einen zweiten Weg. Dabei wird ein Subwoofer in der Front des Raumes aufgestellt und der zweite Subwoofer ihm gegenüber auf der anderen Raumseite. Hierbei schauen sich die beiden Subwoofer also praktisch an.
Das Spiel mit der Phase – Es wird experimentell
Der entscheidende Part ist jetzt, die Phase (sprich: den Zeitpunkt der Abstrahlung des Basses) des rückwärtigen Subwoofers mittels des Phasenreglers am hinteren Subwoofer gegenüber dem Subwoofer in der Front zu invertieren. So neutralisiert im Idealfall die „negativ“ abgestrahlte Schallwelle (Wellental) des zweiten Subwoofers die „positive“ Schallwelle (Wellenberg) des ersten Subwoofers hinter dem Hörplatz und die störende Reflektion wird ausgelöscht.
Aber nicht immer ist eine 180° Drehung der Phase des rückwärtigen Subwoofers passend beziehungsweise ausreichend. Je nach Distanz der Subwoofer zueinander kann es durchaus sein, dass Sie die Phase manuell korrigieren müssen, bis sich die Schallwellen der beiden Subwoofer am Hörplatz oder knapp dahinter treffen und neutralisieren.
Die Idee hinter all dem ist also: Der zweite Subwoofer setzt jeder „positiven“ Schallwelle (dem „Wellenberg“) des ersten Subwoofers eine gleich laute „negative“ Schallwelle (ein „umgedrehtes Wellental“) entgegen und diese löschen sich somit gegenseitig aus, bevor sie an der Wand reflektiert werden können.
Raummode, ade.
Option Nummer drei, zwei Subwoofer aufzustellen: Mit maximalem Spaßfaktor in Ihrem zu Hause

Wer Bass nicht nur hören, sondern auch wirklich richtig tief und mächtig spüren möchte, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für Möglichkeit drei erwärmen können. Hierbei wird ein Subwoofer normal eingestellt und eingepegelt und dieser deckt den kompletten Frequenzbereich (im Bass) ab.
Beim zweiten Subwoofer wird die Übergangsfrequenz deutlich heruntergeregelt auf 40 bis 50 Hertz und der Pegel gleichzeitig erhöht. Dadurch, dass der zweite Subwoofer nun einen deutlich kleineren Frequenzbereich abdecken muss, hat er wesentlich mehr „Luft“ für größere Auslenkungen und dementsprechend mehr Pegel und Tiefgang.
Der Anschluss von zwei Subwoofern an einen Verstärker – Viele Wege führen nach Rom
Nicht ganz unwichtig ist, wie Sie überhaupt zwei Subwoofer an einen Verstärker anschließen können. Nicht jeder AV-Receiver und erst recht nicht jeder Stereoverstärker hat zwei Subwoofer-Ausgänge. Das soll uns aber nicht aufhalten!
Wenn Ihr Verstärker über zwei Subwoofer-Ausgänge verfügt, schließen Sie diese auch direkt daran an. Sonst haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Die beiden Subwoofer mit einem Y-Adapter anschließen. Dabei wird das Subwoofer-Signal aus dem Verstärker einfach auf beide Subwoofer parallel ausgegeben und die Einstellungen individuell am jeweiligen Subwoofer vorgenommen.
- Einige Subwoofer haben auch die Möglichkeit, einen zweiten Subwoofer daran anzuschließen und das Signal durchzuleiten. Dabei ist allerdings darauf zu achten, ob der Subwoofer das Signal unverändert weitergibt oder ob es durch den ersten Subwoofer gefiltert bzw. bearbeitet wird.
Wenn Ihr Verstärker nur einen Subwoofer-Ausgang hat, empfehlen wir aus Erfahrung die erste Variante per Y-Adapter.
Was bringt ein zweiter Subwoofer? Homogenität und Pegel, Dröhnfreiheit oder maximalen Tiefgang
So viel zur (oberflächlichen) Theorie und den Vorteilen von zwei Subwoofern und deren Möglichkeiten. Noch viel mehr dazu erfahren und vor allem auch selbst ausprobieren können Sie das im Gespräch mit Ihrem Fachhändler vor Ort. Neugierig? Hier geht es zur Händlersuche auf derbesteKlang.de
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