Die erste Monitor Audio Studio wurde in den 80er Jahren vorgestellt – und die Studio 89 ist eine Hommage an diese Zeit, aber in einer völlig neuen, modernen Interpretation! Mit Technologie aus Monitor Audios Flaggschiff Monitor Audio Hyphn. Wie’s klingt und was die Redaktion von the-ear.net denkt? Erfahren Sie hier!
Bei diesem Testbericht handelt es sich um die Zusammenfassung des Testberichts, der im Oktober 2024 bei the ear.net erschienen ist. Den kompletten Testbericht im englischen Original lesen Sie unter: https://the-ear.net/review-hardware/monitor-audio-studio-89-sound-style/.
Der Preis für die Lautsprecher beträgt zum Zeitpunkt des Tests 2348.-€ das Paar in Deutschland.
2023 - praktisch zum 50-jährigen Jubiläum - hat Monitor Audio sein kompromissloses Flaggschiff "Hyphn" vorgestellt. Dieser Ausnahmelautsprecher kommt mit einer ganzen Reihe spannender und neuer Ideen und Technologien - und einem Preisschild von 82.500.-€ das Paar. Wen jetzt beim Anblick des Kaufpreises nicht sofort der Kaufreflex überfällt, er aber trotzdem Lust auf den Sound und die darin verbaute Technologie hat, bekommt für einen Bruchteil des Preises (genau gekommen 2,85% Prozent davon) die Monitor Audio Studio 89, deren wesentliche Ideen und Technologien direkt von der Superbox Hyphn abgeleitet sind.
So ist der MPD III getaufte Hochtöner mit AMT- (Air Motion Transfomer) Prinzip mit seiner für dieses Konzept unüblichen Bauform (quadratisch statt rechteckig) praktisch 1:1 aus der Hyphn übernommen und in die Studio 89 transferiert worden. Und auch hier überzeugt er mit seiner in der horizontalen Ebene als auch - und das ist das Besondere - in der vertikalen Ebene sehr gleichmäßigen Abstrahlcharakteristik, was einen größeren Sweet Spot auf dem heimischen Sofa zulässt und die Bühne weiter öffnet.
Zudem ist der Frequenzgang des Hochtöners aufgrund seiner speziellen Struktur und Aufbaus in der Lage, bis hinauf zu 60.000 Hertz schnurgerade im Frequenzgang zu spielen und somit - anders als viele andere AMT-Hochtöner - frei von dem gefürchteten Peak im Hochton zu bleiben, der zu der sonst so gefürchteten Schärfe bzw. Härte im Klangbild geführt hat. Damit klingt der Hochton präzise, knackig und klar, ohne aber aufdringlich oder überspitzt zu wirken.
Und auch bei den beiden Tief-/Mitteltönern kommt Hyphn-Technologie reinsten Wassers zum Einsatz. Denn auch hier sind die Membranen an sich aus RDT III – wobei „RDT III“ für „Rigid Diaphragm Technology III“ steht. Also die dritte Stufe des Konzepts.
Konkret handelt es sich dabei um eine Membranoberfläche aus Aluminium/Magnesium, die zur weiteren Festigung und Härtung mit einer hauchdünnen Schicht Keramik überzogen ist.
Diese C-CAM-Membran ist dann auf einer Schicht Nomex® aufgeklebt, die für eine hervorragende Dämpfung der Membran sorgt. Aber: Das war’s noch nicht, denn auch ein schöner Rücken kann entzücken – oder die Membran noch weiter härten. Im Falle der Studio 89 sind auf der Rückseite der 4,25“ großen Membranen noch zwei um 90° zueinander gedrehte Schichten Karbon aufgebracht, die die Membran ultrasteif machen und auch bei extremsten Pegeln so gut wie keine unerwünschten Partialschwingungen zulassen.
Zugegeben, die Optik der Lautsprecher ist schon eine Sache für sich. Das Gehäuse ist tiefer als hoch (36 Zentimeter zu 34 Zentimeter) und die golden schimmernden Membranen und de Hochtöner tun ihr Übriges dazu.
Die Farbwahl ist aber viel mehr als nur Zierde oder „Trend“, sondern eine elegante Erinnerung und Huldigung an die Vergangenheit. Denn die erste Monitor Audio Studio-Serie beinhaltete seinerzeit auch die Studio 15. Und dieser Lautsprecher war wiederum der einzige Lautsprecher in der Serie, den es mit einem hochglanzschwarzen Gehäuse und einer goldenen Membran gab (statt Holzfurnier und silberner Membran).
Aber keine Sorge, nur die Farbwahl erinnert an die „guten alten Zeiten“, der Klang ist von einer anderen Welt…
Aber bevor es an den Soundcheck geht, noch eine erwähnenswerte Kleinigkeit. Denn wenn man sich die Studio 89 genau betrachtet, könnte man beim Blick auf die Front irgendwann auf die Idee kommen, dass da doch was fehlt. Schrauben! Und keine Sorge, die Schrauben sind nicht bloß einfach billig hinter einer Zierblende versteckt, sondern Sie sind tatsächlich nicht vorhanden.
Stattdessen werden alle Treiber von jeweils einer einzelnen, von hinten durch das Gehäuse geschraubten Gewindestange auf einer vom Gehäuse isolierten Schallwand aus Aluminium gehalten. Dadurch werden die Treiber nicht nur perfekt zentriert, sondern das Gehäuse an sich wird zudem noch einmal deutlich steifer - und somit unempfindlicher gegen klangschädliche Vibrationen.
Es wird eben einfach an alles gedacht.
Nachdem der Lautsprecher ordnungsgemäß auf den optional erhältlichen, dringend empfohlenen Standfüßen (Studio 89 Stand – 598.-€/Paar) fixiert und mit rund 30 Zentimeter Wandabstand aufgestellt ist, kann sie am Hegel H190 zeigen, was sie draufhat. Und das ist so einiges!
Bestes Beispiel dafür ist „Flash“ von Queen, abgespielt über den AtollMS120 über Qobuz. Der Bass spielt wunderbar kontrolliert und harmonisch und zudem beeindruckend tief, wenn man sich das schlanke Gehäuse anschaut.
Bei der Stereobühne verlieh die Studio 89 dem passend zum Lautsprecher in den 80er Jahren erschienen Titelstück zum Film Flash Gordon eine wunderschöne Stereo-Klangbühne mit einer Offenheit und Präzision, die man sonst in dieser Preisklasse kaum erwarten kann. Schließt man die Augen und lauscht einfach nur der Musik vermutet man, es mit einem Lautsprecher zu tun zu haben, der um ein Vielfaches teurer ist als die Monitor Audio Studio 89.
Der Lautsprecher spielt harmonisch und emotional involvierend, der Song ist lebendig und klar, ohne – und das ist eine Seltenheit für moderne Lautsprecher – die Bühne zu sehr nach vorn und auf den Hörer zu projizieren. Weder die Höhen noch die Bässe waren überpräsent und es gibt keine Spur des modernen „Zisch-Bumm-Sounds“, der Aufmerksamkeit erheischen und den Hörer schnell überzeugen soll. Nein, die Studio 89 klingt herrlich ausgewogen und lässt die Musik einfach fließen.
Weiter geht’s mit dem Titel „Rose of Cimarron“ von Poco. Einem Cowboy-Song, in dem die damals 15-jährige Rose Dunn; Beiname „Rose of Cimmarron“, sich auf eine Beziehung mit dem Gesetzlosen George Newcomb einlässt und seine Komplizin wird.
Musikalisch drückt sich das in einem als Popsong startenden, mit Streichorchester und Flügel endenden Song mit dreistimmiger Harmonie und engelsgleichen Höhen im Gesang. Die Monitor Audio Studio 89 überzeugt auch hier mit ihrem Gefühl für Dynamik und Timing und bringt den Gesang knackig und klar zu Gehör, was den Hörer geradezu in die Aufnahme hineinzieht und den Fuß zum Mitwippen anregt.
Wenn Sie sich mal wieder so richtig verlieben wollen, möchten wir Ihnen den Song „Fools Rush In“ von Brook Benton ganz besonders ans Herz legen. Dieses schwungvolle Stück aus den 60ern hat zumindest unser Herz (und das vom Testredakteur Trevor Butler) über die Monitor Audio Studio 89 mit seiner Geschwindigkeit und Dynamik bei gleichzeitig perfektem Timing und höchster Präzision im Sturm erobert.
Schlagzeug und Streicher stehen realistisch und plastisch im Raum und der so wichtige Stimm- und Mitteltonbereich war ganz klar abgegrenzt vom Rest des Geschehens; und doch harmonisch eingebunden, so dass das ganze Stück einfach pure Freude versprüht und jede Menge Spaß beim Hören verbreitet.
Der Begriff „Studio“ hat für jeden eine andere Bedeutung, und das Design von Monitor Audio ist weit entfernt von einem Monitor im BBC-Stil. Aber sie bringt genau die Eigenschaften mit, die denen von Lautsprechern in Aufnahmestudios ähneln: eine entspannte Gangart, die nicht versucht, etwas zur Aufnahme hinzuzufügen oder zu überdecken. Sie spielt ausbalanciert, neutral und harmonisch über die gesamte Bandbreite und ist in der Lage, ein breites Spektrum an Musik wiederzugeben.
Die Verarbeitungsqualität der Studio 89 ist vorbildlich, und ihr stromlinienförmiges Aussehen auf den maßgeschneiderten Standfüßen trägt zur optischen Attraktivität bei. Wären die Schallwandler nicht in China gefertigt, würden sie mindestens das Doppelte, wenn nicht sogar das Dreifache kosten; sie bieten also auch ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Klanglich müssen die Studio 89 für einen möglichst neutralen Klang von angrenzenden Wänden ferngehalten werden; dann spielen sie tadellos. Die Höhen haben Biss, sind aber frei von Härten oder Zischlauten; der Bass ist kraftvoll, knackig und substanziell, aber nicht übermächtig, so dass er Rhythmen realistisch wiedergibt. Der Jury gefiel zudem das Mittelband überaus gut und lernte seine Vorzüge in Bezug auf Präzision und Detailtreue zu schätzen.
Alles in allem ist die Studio 89 ein modern aussehendes, modern klingendes Lautsprecherpaket, welches man gehört haben sollte. Sie sind definitiv ein Fortschritt gegenüber den originalen Studio-Modellen aus den 1980er Jahren, an die ich mich erinnere und bei denen es mir viel zu sehr um die Ästhetik auf Kosten der Klangqualität ging, mit ihren Goldkalotten-Hochtönern und den goldenen Membranen. Wir hoffen auf weitere Modelle von Monitor Audio, die sich von der Hyphn inspirieren lassen.
Trevor Butler im Oktober 2024 im Test über die Monitor Audio Studio 89
Der Testbericht an sich und das Fazit lassen es schon erahnen: Die Studio 89 ist bei der Testredaktion hervorragend angekommen und hat neben ihrem hervorragenden Klang vor allem mit ihrem unglaublich guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.
Die Auszeichnung als "Best Buy" - also als klare Kaufempfehlung versteht sich praktisch von selbst.
Den nächsten Fachhändler in Ihrer Nähe finden Sie auf der Produktseite der Monitor Audio Studio 89 auf derbesteklang.de – wir wünschen viel Spaß beim Hören und Genießen.