„Schlank, kompakt und äußerst talentiert“ – So titelt das britische HiFi-Fachmagazin What-HiFi? im Test zur Monitor Audio Studio 89. Und wenn der Testbericht so anfängt, schürt das große Erwartungen und macht Lust auf mehr, oder?
Bei diesem Testbericht handelt es sich um die deutsche Zusammenfassung des englischen Tesberichts, der im Juli 2024 bei What-HiFi? erschienen ist. Den kompletten Testbericht im englischen Original lesen Sie unter: https://www.whathifi.com/reviews/monitor-audio-studio-89.
Der Preis für die Lautsprecher beträgt zum Zeitpunkt des Tests 2348.-€.
Die Monitor Audio Studio 89 erinnert zwar vom Namen her an ihre Urahnin, die 1989 vorgestellte Monitor Audio Studio 15, aber abgesehen von den hochglanzschwarzen Gehäusen und den golden schimmernden Treibern haben die beiden Lautsprecher kaum noch Gemeinsamkeiten.
Und das ist auch gut so, wenn man sich einmal näher mit der völlig neuen Studio 89 befasst hat.
Eines der Highlights der Monitor Audio Studio 89 ist der in ihr verbaute MPD (Micro Pleated Diaphragm) III-Hochtöner. Dieser Hochtöner basiert auf dem Air-Motion-Transformer-Prinzip – also einer vielfach gefalteten Folie, die den Schall erzeugt. Das Besondere an diesem Design ist, dass der Hochtöner deutlich schneller und präziser auf jede noch so feine Veränderung im Musiksignal reagieren kann und aufgrund der größeren aktiven Fläche zudem weniger Verzerrungen produziert.
Aufgrund seiner speziellen Bauweise kommt der MPD III-Hochtöner von Monitor Audio auf einen Frequenzbereich von stolzen 60 Kilohertz, während Standard-AMT-Hochtöner „nur“ 40 Kilohertz schaffen.
Zudem ist der Hochtöner anders als die meisten AMTs quadratisch statt rechteckig geformt und zudem mit einem Waveguide ausgestattet, was gemeinsam für eine deutlich präzisere und realistischere Bühnendarstellung sorgt. Zudem sorgt die rechteckige Lochung des Gitters vor dem Hochtöner für eine breitere und gleichmäßigere Schallverteilung im Raum.
So beeindruckend der Hochtöner ist, so viel Intelligenz und Aufwand steckt auch in den beiden Tief-/Mitteltönern aus RDT (Rigid Diaphragm Technology) III. Bei RDT III handelt es sich um die neueste Version der Mehrschichtmembranen von Monitor Audio, bestehend aus C-CAM (keramisiertem Aluminium/Magnesium) als Oberschicht, einem Nomex-Wabenkern und zwei Schichten gewobener Kohlefaser auf der Rückseite. Daraus ergeben sich leichte, aber dennoch steife und gut gedämpfte Membranen, die sich in allen Frequenzbereichen positiv auszeichnen.
Dabei sind die beiden Tief-/Mitteltöner für hohe Belastungen (Monitor Audio gibt 150 Watt RMS an) sowie großen Hub geschaffen, um auch bei hohen Pegeln tiefe Bässe und maximale Dynamik zu garantieren.
Die beiden RDT III-Treiber sind zwar nur 10,8 Zentimeter groß, arbeiten aber im Verbund, was eine aktive Membranfläche von immerhin 15 Zentimetern ergibt. Zudem sind die beiden Treiber ober- und unterhalb des Hochtöners ins Gehäuse eingelassen, was die Abstrahlung verbessert, und ein harmonischeres Klangbild liefert.
Der Bass wird zudem über zwei Bassreflexöffnungen im Gehäuse unterstützt, die für noch mehr Druck in den unteren Lagen sorgen.
Alle drei Treiber, die beiden Tief-/Mitteltöner als auch der Hochtöner, sind auf der Schallwand aus Aluminiumdruckguss aufgebracht. Die Schallwand selbst wiederum ist vom Gehäuse entkoppelt montiert und wird zudem dank Single-Bolt-Through-Technologie mit Gewindestangen von hinten durchs Gehäuse fixiert, was für eine zusätzliche Verspannung des Gehäuses sorgt.
Und ganz nebenbei gibt es somit keine sichtbaren Schrauben in der Front des Gehäuses, was den cleanen Look der Lautsprecher einmal mehr unterstreicht. Und ganz nebenbei den Testern der What-HiFi? richtig gut gefällt.
Die drei Treiber treffen sich bei 2,4 Kilohertz und werden über ein relativ einfaches, aber hochwertiges Netzwerk aus Bauteilen auf der Frequenzweiche getrennt. So kommen Polypropylen- und Polyesterkondensatoren sowie eine Kombination aus Luftkern- und verlustarmen laminierten Stahlkernspulen zum Einsatz, um das Musiksignal mit minimaler Verzerrung zu bearbeiten. Das Frequenzweichendesign selbst ist dabei das Ergebnis vieler Stunden des Hörens und Messens – praktisch ein Best-of.
In Zahlen und Daten heißt das: 86 dB Wirkungsgrad (bei 2,83 Volt) und eine Nominalimpedanz von 4,2 Ohm (bei 220 Hertz).
Die Verarbeitungsqualität war schon immer eine Stärke von Monitor Audio – und das hat sich bei der Monitor Audio Studio 89 nicht geändert.
Die schlanken Gehäuse fühlen sich hochwertig an und sind außergewöhnlich gut verarbeitet. Zudem ist eine große Liebe zum Detail zu erkennen, zum Beispiel an den kleinen Namensschildern an den Gehäusekanten oder die hochwertig verarbeiteten, rhodinierten Lautsprecherterminals.
Es gibt zwar nur eine Farbvariante zur Auswahl (Schwarz Hochglanz mit goldenen Treibern), dafür sieht diese aber auch überaus edel und hochwertig aus, vor allem im Vergleich zur Konkurrenz.
Die Qualität eines Kompaktlautsprechers wird zu einem guten Teil auch von ihrer Aufstellung bzw. dem Standfuß bestimmt, auf dem sie aufgestellt werden. Das weiß man auch bei Monitor Audio, und spendiert der Studio 89 den perfekt zu ihr passenden, optional erhältlichen Standfuß.
Mit einem Preis von 598.-€ ist das ein faires Angebot, er sieht elegant aus und entspricht qualitätsmäßig voll dem Branchenstandard.
Es ist zwar eine Binsenweisheit, aber ein Lautsprecher kann immer nur so gut spielen wie die an ihn angeschlossene Elektronik. Und so spielt die kompakte Studio 89 auch mit „kleineren“ Verstärkern wie einem Cambridge Audio CXA81 oder dem A15 von Arcam bereits prima auf, profitiert aber deutlich von größeren Verstärkern vom Kaliber eines Naim Nait XS3.
Die Studio 89 klingt im Test absolut natürlich und ausgewogen. Was aber wirklich zählt ist, wie sie gegen ihre Konkurrenten wie die KEF R3 Meta und die Neat abschneidet – und auch hier weiß sie absolut zu überzeugen.
Wenn man den Sound der Studio 89 mit nur drei Worten beschreiben sollte, dann wären das: „Detailliert, kultiviert und lebendig“. Sie spielt sauber und präzise, ohne aber analytisch zu klingen. So kann man zum Beispiel ganz entspannt in „Heligoland“ von Massive Attack eintauchen und jedes noch so feine Detail hören, die bei der Konkurrenz meist untergehen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Studio 89 behält zwar jederzeit den Überblick und die Kontrolle, vermittelt aber trotzdem den Spaß und die „Dramatik“ der Musik, ohne ins technisch-analytische abzugleiten.
Zudem besitzt sie ein gutes Rhythmusgefühl und hervorragendes Timing, so das der Fuß bei der passenden Aufnahme unweigerlich mitwippen muss. Im Test hat sich zusätzlich die Studio 89 durch ihr hohes Maß an Harmonie zwischen den einzelnen Treibereinheiten hervorgetan. Es ist praktisch unmöglich, die einzelnen Treiber herauszuhören und der Lautsprecher gibt sich stets als eine geschlossene, ausgewogene Einheit.
Die vielen Stunden der intensiven Hör- und Messarbeit bei den Frequenzweichen haben sich definitiv ausgezahlt.
Man muss bei so einem Test immer im Auge behalten, womit man es zu tun hat – und dementsprechend seine eigenen Erwartungen anpassen. Bei der Monitor Audio Studio 89 handelt es sich um einen Kompaktlautsprecher – und dementsprechend kann er keine markerschütternden Bässe mit Konzertpegeln wiedergeben. Und doch war man im Test sehr beeindruckt von der Ingenieursleistung, die man hier bei Monitor Audio vollbracht hat.
Bei “Paradise Circus” von Massive Attack geht die Studio 89 richtig schön tief und liefert einen authentischen Bass, ohne zu übertreiben. Setzen sie Maßstäbe, wenn es um die Basswiedergabe angeht? Nein, aber innerhalb ihrer Möglichkeiten spielt sie solide und kernig und können in nahezu jeder Situation überzeugen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn es um den Mittel- und Hochtonbereich geht. Auch hier brillieren die Studio 89. Stimmen werden mit wunderbarer Akkuratesse und realistischer Wärme wiedergegeben. Kein Detail scheint verloren zu gehen und auch bei komplexen Musikpassagen behält der Lautsprecher stets den Überblick und die Zügel fest in der Hand.
Georges Bizets „Carmen“ ist eine echte Herausforderung für jede HiFi-Anlage – und da stellt die Studio 89 keine Ausnahme von dar. Doch auch hier weiß der Lautsprecher zu überzeugen, mit ihrem ausgewogenen Klangbild und der gestochen scharfen Bühnenabbildung. Einmal richtig aufgestellt (im Test stand die Box etwa 70 Zentimeter von der Rückwand entfernt und leicht auf den Hörplatz eingewinkelt) verschwindet der Lautsprecher nahezu vollständig und lässt nur die Musik für sich sprechen.
All das spricht für ihre hervorragende Abstrahlcharakteristik und das exzellent konstruierte Gehäuse mit seiner exzellenten Konstruktion, die Schwingungen gut zu vermeiden scheint. So oder so: die Klangbühne überzeugt durch Stabilität und Akkuratesse und vor allem bei hochwertigen Aufnahmen extrem vielschichtig.
Die Monitor Audio Studio 89 klingt stets ausgewogen und harmonisch. Nie spielen sie zu sehr „nach vorne“, sondern halten stets die Balance aus Attacke und vornehmer Zurückhaltung und mit angemessenem Körper. Und wenn der Lautsprecher doch einmal zu dünn klingen sollten, sollten Sie den Fehler eher beim Rest der Anlage suchen als beim Lautsprecher selbst.
Innerhalb realistischer Grenzen (die Physik lässt sich eben nicht wegzaubern) liefert die Studio 89 eine breitgefächerte Dynamik und knackigen Punch. Und all das, ohne die oft zu beobachtende bzw. wahrzunehmende Härte oder Schärfe im Klangbild, die bei solchen Lautsprechern oftmals zu beobachten ist.
Während des Testzeitraums mit diesen Kompaktlautsprechern haben sich die Studio 89 über eine breite Palette an Musik beweisen müssen. Von Hip-Hop von Wyclef Jean über Nick Caves The Boatman's Call bis hin zum Broadchurch OST von Ólafur Arnalds, und wir wurden nie enttäuscht. Zumindest haben sich die Lautsprecher ihre kompakten Maße nie anmerken lassen.
Im Vergleich der Lautsprecher gibt es keinen klaren Sieger, alle drei haben ihre individuellen Stärken und Vorzüge.
Die KEF R3 Meta überzeugen mit ihrer Kraft, Autorität und Dynamik. Auch die Homogenität zwischen Mittel- und Hochton war bei ihr am größten, was aufgrund des Koax aber auch nicht überrascht. Die Neat Petite Classic ist nicht ganz so präzise wie die anderen beiden, aber es macht trotzdem Spaß, ihr zuzuhören. Sie ist nicht ganz so akkurat und sauber, spielt aber mit jeder Menge Energie und Spielfreude.
Die Studio 89 erweist sich im Test als vielseitiger und einnehmender Lautsprecher, die sich durch Brillanz, Präzision und ein hohes Maß an Auflösung auszeichnen. Diese außergewöhnliche Klangcharakteristik ist der What-HiFi? stolze fünf von fünf Sternen wert und das Fazit:
„Die Studio 89 ist ein hervorragendes Beispiel für die Kompetenz von Monitor Audio im Lautsprecherbau.“
What-HiFi? im Test über die Monitor Audio Studio 89 im Juli 2024
Die Studio 89 ist ein echter Ausnahmelautsprecher und wir können Ihnen nur empfehlen, unbedingt einmal reinzuhören. Das geht am einfachsten beim nächsten Fachhändler in Ihrer Nähe.
Die finden Sie auf der Produktseite der Monitor Audio Studio 89 auf derbesteklang.de – wir wünschen viel Spaß beim Hören und Staunen.