„Beeindruckende Technologie in einem vernünftig gepreisten Lautsprecher“ – so beginnt der Testbericht zur Monitor Audio Studio 89 von Simon Lucas, seines Zeichens nach Testredakteur für das britische HiFi-Fachmagazin stereoNET. Was er sonst noch so über die Monitor Audio Studio 89 denkt? Lesen Sie bei uns!
Bei diesem Testbericht handelt es sich um die deutsche Zusammenfassung des englischen Tesberichts, der im Juli 2024 bei stereoNET erschienen ist. Den kompletten Testbericht im englischen Original lesen Sie unter: https://www.stereoNET.com/reviews/monitor-audio-studio-89-loudspeaker-review.
Der Preis für die Lautsprecher beträgt zum Zeitpunkt des Tests 2348.-€.
Heutzutage sind die verschiedenen Lautsprecherserien klar strukturiert und haben ein eindeutiges Namensschema. Bronze markiert den Einstieg in die (Monitor Audio)-HiFi-Welt, Silver ist der Aufstieg in höhere Weihen, mit der Gold-Serie kommt man dem Olymp schon ziemlich nahe und mit der Platinum-Serie befindet man sich dann endgültig im siebten Himmel - nur noch getoppt vom Ausnahmetalent „Hyphn“, welches mit stolzen 82.500.-€ (immerhin das Paar) zu Buche schlägt. Da hört man dann unter Umständen ohnehin die Englein singen…
Aber: das war nicht immer so! Früher hieß die High-End-Serie bei Monitor Audio schlicht „Studio“ – und genau an dieser Historie orientiert sich die Studio 89. Wenn auch mit radikal neuer Technologie, die – und da schließt sich der Kreis – wiederum direkt vom Flaggschiff Hyphn abgeleitet ist.
Die Monitor Audio Studio 89 selbst ist schon ein wenig eine ungewöhnliche, wenn auch sehr schöne Erscheinung. Das Gehäuse ist relativ schlank und schmal gehalten, baut dafür aber in die Höhe. Das sieht schon schick aus, wirkt aber noch harmonischer, wenn man die Studio 89 auf dem optional erhältlichen Studio 89 Stand (598.-€ das Paar) verschraubt.
So oder so: Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend! Der schwarze Lack glänzt und strahlt so schön, dass man sich ohne Probleme darin spiegeln kann. Die golden schimmernden Embleme an den Seiten der Lautsprecher nehmen die Farbe der beiden Tief-/Mitteltöner und des Hochtöners als auch die Details des Lautsprecherständers in sich wieder auf und spiegeln diese elegant wider.
In der Studio 89 kommt der bereits aus der Monitor Audio Hyphn und der Platinum 3G-Serie bekannte MPD III-Hochtöner zum Einsatz. Flankiert wird dieser von zwei 10,8 Zentimeter großen Tief-/Mitteltönern mit RDT III-Technologie, die ebenfalls ein direkter Abkömmling der beiden High-End-Serien ist.
Aber nicht nur die Technik an sich lässt aufhorchen, sondern auch die Anordnung der einzelnen Treiber. Denn in der Studio 89 wird der Hochtöner von den beiden Tief-/Mitteltönern vertikal „eingerahmt“. Monitor Audio nennt das „MTM-Array“ (was naheliegenderweise die Kurzform für „Mid-Tweeter-Mid-Array“ ist).
Das sieht nicht nur elegant aus, sondern hat auch akustisch handfeste Vorteile. Verhält sich der Lautsprecher doch dadurch deutlich mehr wie eine Punktschallquelle und hat interagiert dadurch wesentlich weniger mit Decke und Boden, als es bei „normalen“ Lautsprechern der Fall ist.
Aufgrund seiner speziellen Bauweise kommt der MPD III-Hochtöner von Monitor Audio auf einen Frequenzbereich von stolzen 60 Kilohertz, während Standard-AMT-Hochtöner „nur“ 40 Kilohertz schaffen.
Zudem ist der Hochtöner anders als die meisten AMTs quadratisch statt rechteckig geformt und zudem mit einem Waveguide ausgestattet, was gemeinsam für eine deutlich präzisere und realistischere Bühnendarstellung sorgt. Zudem sorgt die rechteckige Lochung des Gitters vor dem Hochtöner für eine breitere und gleichmäßigere Schallverteilung im Raum.
Und wenn man sich den Hochtöner im ausgebauten Zustand anschaut, stellt man fest, das dieser über ein speziell berechnetes und geformtes rückwärtiges Volumen verfügt, das Welligkeiten im Frequenzgang geschickt eliminiert bzw. im hörbaren Bereich auf ein Minimum reduziert.
So beeindruckend der Hochtöner ist, so viel Intelligenz und Aufwand steckt auch in den beiden Tief-/Mitteltönern aus RDT (Rigid Diaphragm Technology) III. Bei RDT III handelt es sich um die neueste Version der Mehrschichtmembranen von Monitor Audio, bestehend aus C-CAM (keramisiertem Aluminium/Magnesium) als Oberschicht, einem Nomex-Wabenkern und zwei Schichten gewobener Kohlefaser auf der Rückseite. Daraus ergeben sich leichte, aber dennoch steife und gut gedämpfte Membranen, die sich in allen Frequenzbereichen positiv auszeichnen.
Und auch das Antriebssystem an sich ist nicht von schlechten Eltern. Kommt hier doch ein 85 Millimeter großer Magnet (pro Treiber natürlich) zum Einsatz, der den Membranen bzw. der Schwingspule Beine macht – und damit größer ist als der Konus selbst.
Die Treiber sind „schraubenlos“ (wenn man von vorn auf den Lautsprecher schaut) ins Gehäuse eingelassen. Der Trick dabei: Alle drei Treiber sind von innen auf die Schallwand aus Aluminiumdruckguss geschraubt, die wiederum mittels Schaumstoff entkoppelt im Gehäuse befestigt ist.
Sowohl die Schallwand an sich als auch die Treiber werden mittels von hinten durch das Gehäuse geschraubter Gewindestangen an Ort und Stelle gehalten und verspannen das ohnehin schon sehr feste Gehäuse noch weiter, was es widerstandsfähiger gegenüber Vibrationen macht.
Hübsch UND intelligent zugleich.
Die Frequenzweiche ist bei der Monitor Audio Studio 89 als Modell 3. Ordnung aufgebaut, also mit 18 dB getrennt. Ein kurzer Blick auf die Platine offenbart, dass hier ein hochwertiges Netzwerk aus Bauteilen seinen Dienst verrichtet. So kommen Polypropylen- und Polyesterkondensatoren sowie eine Kombination aus Luftkern- und verlustarmen laminierten Stahlkernspulen zum Einsatz, um das Musiksignal an den hochwertig rhodinierten Lautsprecherterminals in Empfang zu nehmen und dieses dann behutsam weiterzubearbeiten.
Genug der Technik und der vielen Worte: Jetzt geht’s „ans Eingemachte“. Die Studio 89 muss (oder darf?) sich im Hörvergleich beweisen. Und dabei stellt sich zuallererst immer die Frage nach dem „Charakter“ der Box. Und den bringt sie zweifellos mit.
Wenn Sie auf einen heißblütigen und vorlauten, anspringenden Klang stehen, müssen wir Sie an dieser Stelle leider enttäuschen. Wenn Sie hingegen einen vollkommen ausgewogenen, harmonischen und gleichzeitig präzise aufspielenden Lautsprecher suchen, dann könnte die Studio 89 genau der richtige Spielpartner für Sie sein!
Dieser Lautsprecher ist dermaßen ausbalanciert und im besten Sinne gutmütig, dass er auch bei Aufnahmen minderer Qualität immer noch Spaß macht. Das beweist sie unter anderem bei Titeln wie „Bounce“ von Sweet Baboo als 16 Bit/44,1 kHz via TIDAL oder Pärts "Cantus in Memoriam Benjamin Britten“ vom Orchester der Ungarischen Staatsoper auf Vinyl. Oder bei „Redondo Beach“ von Patti Smith auf CD und „Last Night“ als 24 Bit/ 96 kHz FLAC-Datei von Arooj Aftab. Stets klang die Studio 89 sehr souverän und äußerst entspannt und behielt immer die Übersicht über das klangliche Geschehen.
Im Bezug auf ihre Tonalität ist sie betont neutral und scheint der Aufnahme „aus dem Weg zu gehen“, sich also vollkommen transparent zu verhalten, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Diese Art von klanglicher Objektivität und Unvoreingenommenheit wird nur umso willkommener, je länger man zuhört. Die Studio 89 bleibt von unten bis oben absolut harmonisch und ausgewogen.
Sie arbeitet jedes noch so feine Detail heraus und webt diese doch gleichzeitig sorgfältig im richtigen Kontext des Klangbilds ein, ohne den eigentlichen Mittelpunkt des Musikstücks zu verlieren, oder außer Acht zu lassen. Die Studio 89 klingt einfach unbestechlich natürlich.
Die Tieftonpräsenz ist substanziell, aber nicht überpräsent; der Bass ist straight und knackig, so dass sich ein tolles Rhythmusgefühl einstellt und die Dynamik stets stimmt. Und auch in sehr tiefen Gefilden gibt es reichlich Details und Dynamikunterschiede zu entdecken. Dieser Lautsprecher ist zwar nicht der brachialste im Bass, aber dafür sehr ausgewogen und flink, was dies mehr als nur wett macht.
Der Hochton wird knackig und mit „Biss“ präsentiert, aber auch hier ohne Härte oder Stress im Klangbild. Und das auch bei schon fast schon unvernünftigen Pegeln.
Zwischen diesen beiden Extremen, den höchsten Höhen und den tiefsten Bässen operiert der Mittelton auf seine ganz eigene Weise. Er offeriert eine Vielzahl an Informationen und Details, insbesondere wenn es um die Gesangstechnik, die Attitüde und den Ausdruck des Sängers oder der Sängerin geht. Es bleibt einfach kein Detail verborgen. Der Mittelton ist stets präzise und ausgewogen, was zu einem über alles absolut harmonischen Klangbild über alle Frequenzbereiche führt.
Das Design der Frequenzweiche scheint ganz offensichtlich sehr gut gelungen zu sein.
Die Monitor Audio Studio 89 liefert eine große und breite Klangbühne, wenn man ihr ein wenig Raum gibt. Wenn sie dann noch leicht auf den Hörplatz eingewinkelt wird, überzeugt sie erst recht mit ihrem hohen Maß an Autorität und Klangkultur. Jedes Element einer Aufnahme, auch wenn es komplex ist, hat seinen fest definierten Platz. Bemerkenswert dabei: Auch hier gilt, dass dies nicht auf Kosten der Harmonie oder des Gefühls der Geschlossenheit geht, dass die Studio 89 erschafft.
Es ist reichlich dynamischer Headroom vorhanden, so dass es keine Rolle spielt, ob es sich um die leisen bis lauten Wechsel in der Patti Smith-Aufnahme oder die subtilen, aber stetigen Steigerungen der Intensität in dem Arvo Pärt-Stück handelt, sie machen einfach Spaß.
Darüber hinaus ist die Studio 89 ebenso präzise und akkurat bei den weniger präsenten, aber nicht weniger bedeutsamen dynamischen Variationen, die eine Aufnahme eines Soloinstruments oder einer unbegleiteten Stimme innewohnen. Alles in allem ist es ein Vergnügen, mit diesem außergewöhnlichen Kompaktlautsprecher Musik zu hören.
„Wenn Sie eine überschaubare Summe Geld für ein leistungsstarkes Paar kompakter Standlautsprecher ausgeben wollen, dann gibt es eine große Auswahl an potenziellen Kandidaten. Die neue Studio 89 von Monitor Audio sollte unbedingt in die engere Auswahl aufgenommen werden. Ihre ausgewogene und detaillierte, aber dennoch charmante und einnehmende Spielweise und Gangart wird sicherlich viele potenzielle Hörer zum Kauf verführen und ist es absolut wert, gehört zu werden.“
Simon Lucas im Test über die Monitor Audio Studio 89 im Juli 2024 für stereoNET
Da kann man schon mal klatschen! Der Lautsprecher überzeugt nicht nur im Test, sondern erhält sogar den begehrten Applause-Award der Redkation!
Grundsätzlich ist jedes Produkt, welches bei stereoNET getestet wird, qualifiziert für die Auszeichnung mit dem Applause-Award. Die letztendliche Entscheidung darüber bleibt dem Chefredakteur David Price und dem redaktionsinternen Expertenteam vorbehalten, das zum Teil bereits seit 1970 im HiFi-Bereich unterwegs ist und somit einen riesigen Erfahrungsschatz mit sich bringt.
Um den begehrten Applause-Award zu erhalten, muss das getestete Produkt die Tester mit einem eigenständigen Design und herausragender Verarbeitungsqualität begeistern oder aufgrund der Klangqualität und des Preis-Leistungs-Verhältnisses besonders herausstechen. Und im Idealfall kommt sogar beides zusammen.
Im Test wird zwar nicht näher darauf eingegangen, mit welchen Attributen sich die Monitor Audio Studio 89 den Applause-Award verdient, aber sie HAT ihn sich verdient – und das ist doch am Ende alles, was zählt, oder?
Die Studio 89 ist ein echter Ausnahmelautsprecher und wir können Ihnen nur empfehlen, unbedingt einmal reinzuhören. Das geht am einfachsten beim nächsten Fachhändler in Ihrer Nähe.
Die finden Sie auf der Produktseite der Monitor Audio Studio 89 auf derbesteklang.de – wir wünschen viel Spaß beim Hören und Staunen.
